Die große Flut von NHL-Spielern, die derzeit in Europa Spielpraxis sammeln ist weitestgehend ausgeblieben. Vielfach junge Spieler, die irgendwann an irgendwelcher Stelle gedraftet worden sind, schlugen auf. Die Arrivierten genießen derzeit die, zu diesem Zeitpunkt unübliche Off-Season. Deren Ende jedoch naht. Schließlich kündigte zuletzt NHL-Boss Gary Bettman an, dass die Liga mit Anfang Jänner 2021 starten wird. Und dann wartet wieder ein langer Grunddurchgang.
Die Villacher Michael Raffl und Michael Grabner pausieren ebenfalls. Grabner wurde zuletzt ja aus seinem laufenden Vertrag (bis 2021, insgesamt 10,5 Millionen US-Dollar) bei Arizona Coyotes herausgekauft (um 2,5 Millionen Dollar), will erst entscheiden, wie seine Zukunft aussieht. Raffl hingegen, der vergangene Woche bei VSV-Einheiten auf dem Eis der Stadthalle teilgenommen hatte, steht vor seiner achten und vorerst letzten Saison bei Philadelphia Flyers. Sein Vertrag läuft ebenfalls bis 2021. Zuletzt stand im Raum, dass der Stürmer für Red Bull Salzburg einlaufen sollte. Dieses Thema dürfte vom Tisch sein: "Ich denke nicht, dass es dazu kommen wird", meint der 31-Jährige, dessen Frau Kerstin in den nächsten Wochen das zweite Kind erwartet. Nach jetzigem Stand erteilen die Philadelphia Flyers auch keine Freigabe. Mit ein Grund: die NHL-Trainingscamps würden bereits einige Wochen vor dem offiziellen Start beginnen.
Neuer Boden für Komarek
Etwas anders gestaltet sich die Situation bei KHL-Stürmer Konstantin Komarek (Dinamo Riga) - im wahrsten Sinne des Wortes: "Die Coaching-Mentalität unterscheidet sich total zu den Stationen, wie ich es bisher erlebt habe", meint der 27-Jährige, der mit seiner Familie in die lettische Hauptstadt gezogen ist. "Es ist wie in Wien. Die Stadt ist total lässig, sehr weltlich." Während zuletzt in Schweden etwa von Stürmern defensive Disziplin verlangt und offensive Freiheit gewährt worden ist, hat sich das für Komarek in der KHL geändert. "Es wird sehr darauf geachtet, welche Pässe beispielsweise gespielt werden. Die Trainer besitzen viel Temperament, damit muss man schon umgehen können." Amtssprache ist natürlich Lettisch, es wird aber alles ins Englische und Russische für Imports übersetzt. Komarek: "Ich versuche mir die wichtigsten Eishockey-Begriffe auf Lettisch zu merken."
Minnesota will Rossi sofort
Auf dem Sprung in die NHL könnte Marco Rossi stehen, der bekanntlich an 9. Position von Minnesota Wild gedraftet worden ist. Seit vergangener Woche finden Gespräche seitens Wild-GM Bill Guerin und Rossis Agenten Serge Payer und Patrick Pilloni statt. "Wir verhandeln, aber es gibt noch keinen Vertrag", meint Pilloni zum aktuellen Stand. Neben etwaigen Boni bilden etwa die Einsätze für ZSC Lions sowie für Österreichs U20-Nationalteam zentrale Punkte. In der Zwischenzeit hält sich Rossi zu Hause in Feldkirch in Form.
Es gebe mehrere Varianten, die in diesem Fall zu berücksichtigen seien. Auch dass Rossi lediglich von ZSC an Ottawa 67's verliehen worden ist, spiele eine Rolle, so Pilloni. Der Klagenfurter stellt jedoch in Aussicht: "Guerin hat uns versichert, dass Minnesota plant, Rossi gleich zu Beginn spielen zu lassen." Und der 19-Jährige könnte bald über eine wertvolle Basis verfügen: "Thomas Vanek hat angeboten, Marco zu helfen und dass er bei ihm wohnen könne. Das ist wirklich sehr, sehr nobel von ihm." Der erste NHL-Vertrag von Rossi wird jedenfalls ein sogenannter Entry-Level-Contract, der offiziell 925.000 US-Dollar abwirft plus etwaiger Prämien (Performance Bonus).
Wolf traf für Lugano
Die größte Abordnung österreichischer Spieler bringt die Schweizer NL mit insgesamt acht gemeldeten Cracks hervor. In Biel laufen Stefan Ulmer sowie Fabio Hofer ein. Für Lugano, wo auch Raphael Herburger engagiert ist, hat zuletzt Ex-VSVler Bernd Wolf sein allererstes National League-Tor erzielt. Benjamin Baumgartner (Davos) konnte ebenfalls mit einem Tor bereits anschreiben und Dominic Zwerger (Ambri-Piotta) zeigte zuletzt Assist-Qualitäten.
In der höchsten U20-Liga Schwedens zeigte bislang Lucas Thaler eine starke Leistung. Der 18-jährige Villacher, der bei Mora spielt, hält bei drei Treffern und einem Assist. Und ebenfalls ein (nicht gepickter) Draft-Kandidat erweist sich derzeit als bester heimischer Scorer: der Wiener Leon Wallner hält bei vier Treffern und sechs Assists. Blieb aber im Österreicher Duell gegen Nickl & Co. ohne Punkt.