Wenn sich ein neuer Spieler an den Pokertisch sitzt, herrscht kurz Unruhe. So ähnlich ergeht es den Black Wings Linz. Sie waren zwar nie weg, griffen aber lange nicht aktiv ins Geschehen ein. Jetzt hingegen ist ihnen die Aufmerksamkeit der Liga gewiss. Nach einem holprigen Start dürften sie ihren Rhythmus gefunden haben.
Sieben Siege heimsten sie in den letzten neun Partien ein. Mit den Oberösterreichern erweitert sich der Titel-Favoritenkreis. Großen Anteil trägt Trainer Tom Rowe sowie das Bekenntnis zu heimischen Akteuren. Ausgerechnet in Linz, wo Legionäre en masse eingefallen sind, wurde Torhüter David Kickert zur neuen Nummer Eins erklärt. Und dieses Vertrauen bestätigte der Wiener bislang mit grundsoliden Vorstellungen (92,7 Prozent Fangquote, 2,35 Gegentorschnitt). Dass Kickert sogar Meisterschaften gewinnen kann, hat er ja bereits bei den Vienna Capitals gezeigt. Auch hinter dem 25-Jährigen tummeln sich mit Paul Mocher sowie Thomas Stroj heimische Kräfte.
Die Ideologie bei den Black Wings hat sich also komplett verändert hatte: So wurde neben WM-Entdeckung Raphael Wolf auch Alexander Cijan an Bord geholt. Der Klagenfurter und Ex-Red Bull schwärmt über seine neue Heimat: „Der Wechsel hat sich definitiv ausgezahlt. Es gibt brutale Unterstützung für den Klub seitens Stadt und Fans.“ Dieses Wohlbefinden löst auch eine Zahl aus: Cijan erhält im Schnitt über 13 Minuten Eiszeit, doppel soviel als zuletzt in Salzburg. Seinen Trainer beschreibt der Stürmer als „hart, aber fair“. Rowe scheint zumindest als erster Linz-Trainer seit Ewigkeiten nicht die (zehn) Imports zu protegieren.
Am Sonntag gastiert Cijans Team beim KAC. Die Rotjacken wollen die Nullnummer von Innsbruck ausbügeln. Haugen wird im Tor stehen, ob Petersen/Neal einsatzfähig sein werden, steht in den Sternen. Wobei, am Pokertisch wird ja gerne geblufft.