Es ist eine unheimliche Serie Ihrer Mannschaft. Nur ein Gegentor in sechs Partien. Was ist das Geheimnis dahinter?
Petri Matikainen: Wir spielen äußerst diszipliniert, beide Torhüter sind in überragender Form und die Stimmung in der Mannschaft ist hervorragend. Unser Spiel ist erwachsen geworden. Über das gesamte Match und in jeder Situation denkt jeder zuerst an das Team. Wir sind körperlich in einem ausgezeichneten Zustand, sind dadurch eisläuferisch äußerst präsent und können dadurch ein hohes Tempo über 60 Minuten gehen. Dabei ist uns natürlich stark behilflich, dass wir ständig mit vier Angriffslinien und sieben Verteidiger agieren. Es ist daher eine Kombination aus vielen Dingen.
Ist die derzeitige Leistung Ihrer Truppe mit jener im Play-off der letzten Saison vergleichbar?
Es ist schon sehr ähnlich, aber nicht ganz vergleichbar. Wir hatten zum Saisonstart zu viele Tiefen und Höhen. Wir waren mit dem gezeigten Leistungen nicht zufrieden, es fehlte an der Konstanz. Aber in den letzten Wochen haben wir uns in die gewünschte Richtung entwickelt. Es ist jener Stil, den wir spielen wollen. Jedem muss aber bewusst sein, dass es nicht ständig so weitergehen wird, weil es einfach nicht möglich ist.
Wer hat sich zu Ihrer Zufriedenheit entwickelt?
Die Linie mit Hundertpfund, Ganahl und Bischofberger hat sich gut gefunden. Aber auch viele andere, wie zum Beispiel Clemens Unterweger, der sich in vielen Sachen stark verbessert hat und die nächste Stufe erreicht hat. Wie auch ein Daniel Obersteiner oder der zurzeit Verletzte Marcel Witting. Beeindruckt hat mich in den letzten drei Spielen die Linie mit den Geier-Zwillingen und Siim Liivik, sie haben extrem hart gearbeitet.
Trägt der Konkurrenzkampf um einen Fixplatz im Team zum Erfolg bei?
Absolut. Der Kampf, um in das Lineup zu kommen, ist wirklich extrem hart. Es ist natürlich gut und irgendwie schlecht, weil ich weiß, wie oft der eine oder andere Spieler frustriert ist, weil er es nicht geschafft hat. Aber schlussendlich haben wir uns für diesen Weg entschieden und so kann man die Spieler verbessern. Es geht nun einmal hauptsächlich darum, es ist mein Job hier. Wichtig ist es, dass sie es verstehen, wie gut sie werden können. Der Erfolg mit dem Team ist eine Momentaufnahme, diese müssen wir genießen. Ich hoffe, sie erkennen es, warum es so gut läuft. Es ist die Denkweise, dass zuerst immer an das Team gedacht wird, egal in welcher Situation.
Können Sie sich erinnern, dass eine Mannschaft vier Spiele in Serie kein Gegentor erhalten hat?
Nein, so etwas habe ich noch nicht erlebt. In Finnland waren es, glaube ich, drei Spiele, aber nicht vier. Vielleicht gelingt es uns, die Serie zu verlängern.
Das Unterzahlspiel funktioniert hervorragend, wie sind Sie mit dem Powerplay zufrieden?
Das Powerplay sollte etwas besser sein. Manchmal bewegen wir einfach den Puck zu langsam. Die zweite Formation mit Unterweger, Petersen und der Hundertpfund-Linie wird von Spiel zu Spiel besser. Von der Koch-Powerplay-Formation sah ich zuletzt viele gute Sachen und es wird stärker. Man sollte daraus aber keine große Sache machen, es sollte besser sein, was auch schön wäre. Aber so lange wir gewinnen, ist es egal, wie wir die Tore schießen. Das Unterzahlspiel praktizieren wir extrem aggressiv, kommen viele Stürmer dabei zum Einsatz und es funktioniert richtig gut, da wir extrem hart arbeiten.
Was sagen Sie der Mannschaft nach einer Partie, wenn es so gut läuft?
Blicken wir einige Wochen zurück, da hatten wir einige Probleme. Da standen viele Team-Meetings und individuelle Meetings auf dem Programm, da wir mit den Leistungen unglücklich gewesen sind. Richtig zu laufen begann es vor drei, vier Wochen, da ist das Team besser und besser geworden. Im Moment sollte man dies nicht zu viel ansprechen, aber sie haben sich als Mannschaft enorm entwickelt. Manchmal ist es gut, wenn man mit dem Team nicht so viel spricht, manchmal ist es besser, dass man mehr mit den Spielern spricht. Es hat einen gewissen Rhythmus und ist vergleichbar mit einem Regisseur in einem Theater. Es kommt darauf an, den perfekten Weg dafür zu finden.
Am Freitag geht es nach Innsbruck, die Tiroler sind die letzte Mannschaft, die dem KAC eine Niederlage zugefügt haben. Können Sie sich erinnern?
Ooooh ja, ich kann mich erinnern. Es ist das beste Beispiel dafür, wenn nicht jeder einzelne im Team hungrig auf den Sieg ist, wie viel man geben muss, um erfolgreich zu sein. Tun wir es nicht, sind wir es nicht. Es ist eine ganz einfache Sache.
Von Mario Kleinberger