Auf Hochglanz wurden die Plexiglasscheiben der Stadthalle am Donnerstag poliert. Um eine klare Sicht auf das Eis zu gewährleisten. Das Visier scharf stellen gilt es auch für den KAC. Nach bemerkenswerten zehn Toren in den ersten beiden Partien der Platzierungsrunde, riss dieser Trend jäh ab. Einen ernüchternden Treffer pro Spiel konnte zuletzt gegen Wien (1:4), Graz (1:4) und Bozen (1:2) erzielt werden. Grund um sich zu Sorgen? „Ein Trainer muss ja immer besorgt sein“, bemerkt KAC-Coach Petri Matikainen grinsend und ergänzt: „Wir müssen um das gegnerische Tor herum einfach schmutziger agieren.“ Was es außerdem braucht, trichterte der Finne seinen Burschen direkt auf dem Eis ein: „Ihr müsst bereit sein für Bozen und eure Beine bewegen. Sollte das nicht passieren, werden wir nicht gewinnen.“

Umfassendes Videostudium stand daher in den vergangenen Tagen auf dem Programm. Insbesondere gilt es die Effizienz im Powerplay zu steigern (23 in Folge ohne Treffer). Dem KAC kommt hier die heutige Rückkehr von Adam Comrie und Matt Neal sicherlich entgegen. „Comrie gibt uns mehr Tiefe und mehr Möglichkeiten. Wir haben einige neue Varianten versucht und Anpassungen bei der Aufstellung vorgenommen“, lässt Matikainen wissen. Beim Abschlusstraining mangelte es jedoch augenscheinlich noch an Chemie bei den Powerplay-Formationen. Vor allem der Aufbau funktionierte schleppend.

Petersen vermutet Ursachen

Einen enormen Faktor hinsichtlich Torausbeute bildete in dieser Saison Nick Petersen. Seine technischen Fähigkeiten und Gustostückerln haben in der gesamten Liga für Staunen gesorgt. Der Kanadier war bisher an 60 Treffern beteiligt (24 Tore, 36 Assists). In den neun Partien zwischen 30. Dezember und 20. Jänner sammelte er 17 Scorerpunkte. In den folgenden neun Spielen blieb es allerdings bei je zwei Toren und Assists. „Wir spielen nun defensiver, auch die Linien wurden geändert. Es hat viele Ursachen“, erklärt der 29-Jährige.

Der Flügelstürmer mit Spielmacher-Qualitäten misst diesen Werten jedoch nicht zu viel Bedeutung bei. Weder bei Vier-Punkte-Spielen, wie im November gegen Dornbirn. Und schon gar nicht bei kleineren „Flauten“, wie zuletzt. „Ich kann nur versuchen, zu scoren und torhungrig bleiben. Wichtig ist, dass wir mit Blickrichtung Play-off besser und besser werden. Das Team muss erfolgreich sein.“ Denn das knappe Scheitern von Berlin gegen München im Vorjahr, nagt noch ein wenig an ihm. Petersen: „Ich fühle mich so wohl hier. Für mich wäre es das schönste, den KAC zum Titel zu verhelfen.“ Und dazu nötige Verlässlichkeit hat der Topscorer des DEL-Play-offs 2018 ja bereits unter Beweis gestellt.

Trainingsumfang reduziert

Dem Gesamtziel hat der KAC auch abseits des Eises alles unter geordnet. Vergangene Woche wurde die Trainingsintensität unter Robert Mager (Firma Allout Performance) adaptiert. In der Kraftkammer reduzierte der Deutsche die Gewichte und den Umfang merklich. „Das gesamte Jahr arbeiten wir, dass der Körper die Belastungen der entscheidenden Phase gut wegstecken kann“, verrät er. Explosivität und Spritzigkeit stehe jetzt im Fokus, meint Mager.

Zurück zum heutigen Duell gegen Bozen: Matikainen hat nachgeschärft, wird das Verteidiger Duo Fischer/Comrie erstmals getrennt aufbieten – Fischer mit Strong und Comrie mit Unterweger. Auch im Sturm gibt es Veränderungen. Kozek rückt zu Koch/Petersen und Stefan Geier bildet mit Neal/Richter eine Angriffsformation. Vielleicht das richtige Mittel, um sich den nötigen Durchblick in der Offensive zu verschaffen.