Flach schießen – hoch gewinnen. Der alten Binsenweisheit im Sport kann tatsächlich etwas Positives abgewonnen werden. Zumindest wer es gerne Schwarz auf Weiß belegt haben will. „Bis zu 80 Prozent aller Tore werden in der EBEL mit eher flachen Schüssen erzielt“, analysiert KAC-Tormanntrainer Reinhard Divis. Der Ex-NHL-Goalie führt bei den Rotjacken über solche Situation penibelst Buch. Er bestreitet aber nicht, dass zwei von drei hohen Schüssen ebenfalls zu einem Treffer führen. „Nur wenn die Stürmer den Puck in die Luft bekommen“, kennt der 42-Jährige die Schwierigkeiten.

Solche Probleme sind den Rotjacken bekannt. Bei 262 Schüssen gelangen ihnen bisher erst 15 Tore, was einer Trefferquote von 5,73 Prozent entspricht (Liga-Schlusslicht). Zuletzt beim 0:1 gegen Linz zeigte sich die Chancenauswertung unterirdisch, das Powerplay (mit Jamie Lundmark auf der ligaweit bekannten Direktschuss-Position) als zu durchsichtig. Alte Krankheiten.

Beste Schussposition: Der Slot

Wohin die Stürmer nun zielen müssen, kann nicht pauschal beurteilt werden. Platziert sollten sie jedoch sein. Divis: „Viel hängt vom gegnerischen Goalie ab.“ Empfohlen werden direkte Schüsse aus dem Slot (Zone zwischen den Bully-Punkten). Oder aber nach schnellen, kurzen Seitenwechseln, die den Tormann zu Bewegungen zwingen.

Fakt ist jedoch: Ein Schuss mit 90 km/h benötigt 0,16 Sekunden aus vier Metern Entfernung. Die schnellste Reaktionszeit des Goalies soll 0,2 Sekunden betragen. Dann ist es im Grunde egal, ob flach oder hoch geschossen.