Die Rotjacken-Meldung über die Verpflichtung Marco Richters wurde im Juni 2016 äußert neutral gehalten. Keine Silbe deutet daraufhin, ob er für die Kampfmannschaft (EBEL) oder für das Farmteam (Alps Hockey League) engagiert worden ist. Wohl aus Kalkül. Schon in der Vorsaison stach der 21-jährige Wiener, der 2015/16 noch für die University of Connecticut auf Puckjagd gegangen ist, hervor. Drei Treffer verbuchte er unter Ex-Trainer Mike Pellegrims.

Großes Vertrauen erhält der giftige Stürmer nun auch unter Trainer Steve Walker. „Ich wollte im Sommer unbedingt einen Schritt vorwärts machen. Schön, dass es so schnell geklappt hat“, bilanziert Richter, der ungleich mehr Eiszeit als im vergangenen Jahr erhält. Lediglich an der Torausbeute hapert es, trotz zahlreicher Hochkaräter in den ersten beiden Partien gegen Graz und Wien. Richter: „Ich versuche einfach meinen Job zu machen. Natürlich weiß ich, dass von mir Tore erwartet werden. Aber ich erlege mir deswegen nicht zu viel Druck auf.“
Der generell mangelnden Chancenauswertung versucht auch KAC-Trainer Walker Herr zu werden. „Wir haben diese Woche in unseren Übungen viel Wert auf Toreschießen gelegt“, schildert der Kanadier. Allerdings sind Harmonie und Timing noch nicht völlig in Fleisch und Blut über gegangen. Panik herrsche bei Walker trotz der beiden Niederlagen nicht. „Wir kreieren ja Chancen“, meint der KAC-Trainer, gibt aber zu: „Ein Sieg heute würde gut tun.“

Sturmreihen durcheinandergewürfelt

Als erste Maßnahme hat er die Angriffsformationen etwas adaptiert. „Wenn man in zehn Partien bei Fünf-gegen-Fünf nur sieben Tore schießt, muss man etwas ändern“, erklärt Walker. So werden Stefan Geier und Thomas Koch mit Marco Richter stürmen. Manuel Ganahl, Matt Neal bilden mit Jon Rheault eine Linie wie Johannes Bischofberger, Thomas Hundertpfund und Marco Brucker. Komplettiert wird der Angriff von Julian Talbot, Patrick Harand und Nikolaus Kraus. Im Tor startet erneut Tomás Duba.

Erfreuliche Nachrichten gibt es indes von Jamie Lundmark. Der KAC-Torjäger tastet sich im Training heran und wird voraussichtlich gegen Bozen (22. September) sein Comeback geben. „Es gibt keinen Grund zur Eile. Wichtig ist, dass er gesund ist, wenn es um alles geht“, beschwichtigt Walker. Vielleicht auch weil der 44-Jährige genau weiß, dass nur Nuancen fehlen, bis endlich der Knoten platzt. Und dann könnte jemand wie Marco Richter richtig großen Torhunger bekommen.