Die Eishockey-WM bietet eine gute Deckung. Abseits davon können sich die Liga-Klubs in aller Ruhe um ihre Transfers kümmern. Beinahe unbeachtet. Die sehr diskrete Vereinspolitik des KAC tat ihr Übriges, dass mögliche Trainerkandidaten kaum durchgesickert sind. Nach dem Abgang von Mike Pellegrims (Düsseldorf) wurde der Verein nicht müde zu betonen, dass keine Eile herrsche. Mittlerweile klingt das anders: „Wir wollen eher früher als später einen Trainer präsentieren“, kommentierte KAC-Sportdirektor Dieter Kalt die Situation. Und ein wichtiger Name liegt der Kleinen Zeitung exklusiv vor: Steve Walker soll der neue Rotjacken-Trainer sein.

In der Szene ist der 44-jährige Kanadier kein Unbekannter, gilt er doch in der Deutschen-Eishockey-Liga (DEL) als Legende. Elf Saisonen lang stand der Flügelstürmer im Aufgebot der Eisbären Berlin und holte dort sage und schreibe fünf Meistertitel. Zum Karriereende wurde seine Rückennummer 27 unters Hallendach gezogen und seitdem nicht mehr vergeben. Dementsprechend groß war die Aufregung in Deutschlands Hauptstadt, als er 2015 ausgerechnet beim Rivalen Adler Mannheim als Trainer angeheuert hatte.

Zuletzt gehörte Walker dort einem Dreier-Gespann mit Chef Sean Simpson und Assistent Colin Muller an. „Er ist als Trainer das komplette Gegenteil zu seiner Spielerkarriere: Ein eher zurückhaltender, schweigsamer Typ“, wird er bei der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“ beschrieben. Obwohl er sich problemlos auch auf Deutsch unterhalten könnte. Für Journalist Jan Kotulla wäre ein Engagement beim KAC keineswegs eine Überraschung. „Walker stand etwas im Schatten von den beiden anderen Trainern. Obwohl Simpson stets seine Leistungen gelobt hatte“, schildert Kotulla. Wie schon als Spieler, soll Walker nun als Trainer ebenfalls ein hohes Ansehen in der Kabine genießen.

Neues Image

Mittlerweile hat sich über die EBEL-Grenzen hinaus das neue Klima beim KAC herumgesprochen. Für aufstrebende Coaches wie Walker eröffnen sich bei den Rotjacken plötzlich Perspektiven, das Trainer-Handwerk in geordneter Umgebung zu verfeinern. Und Kalts Reputation auf internationalem Eis kann bei Verpflichtungen wie dieser der entscheidende Faktor sein.

Der Rotjacken-Sportdirektor bremst jedoch: „Ich werde keinen Namen kommentieren. Mir ist Walker ein Begriff, ich kann ihn derzeit weder dezidiert ausschließen noch bestätigen. Die Spekulationen sind verständlich. Doch hinter der Geheimnistuerei verbirgt sich immer ein Grund“, hält sich der Klagenfurter bedeckt. Offenbar ist die Vertragssituation bei Mannheim noch nicht vollends geklärt. Wie dem auch sei: Ein Dementi klingt anders.

Verändertes Bild

Der Kanadier, der sich nach seiner aktiven Karriere intensiv mit einem Eishockey-Statistikprogramm beschäftigt und geplant hatte, Polizist zu werden, soll sich bereits ein Bild von Klagenfurt und der sich gegenwärtig im Umbau befindlichen Stadthalle gemacht haben. „Das Feld hat sich eingeschränkt und ein potenzieller Kandidat war bereits hier“, bestätigt Kalt. Stellt sich nur die Frage, wann der KAC die Deckung verlässt und sein neues Gesicht präsentiert. Lange läuft die WM ja nicht mehr ...