Selbst hartgesottene Fans der Grizzlys Wolfsburg waren im Vorjahr immer wieder auf dem Prüfstand. Die Darbietungen des DEL-Klubs galten nicht unbedingt als Augenschmaus. Letzlich schaffte es die Truppe ins Finale. Warum das wichtig ist? KAC-Trainer Mike Pellegrims hat diese Spielweise aus Norddeutschland importiert. "Dieses Eishockey ist nicht immer schön, aber es führt zum Erfolg", sagte General-Manager Oliver Pilloni bei der Verpflichtung des Belgiers in weiser Voraussicht.
Auch das Duell gegen Innsbruck gestaltete sich keineswegs als Leckerbissen. Vor allem der erste Abschnitt ließ so manchen Zuschauer erschaudern. "Beide Teams wollte herausfinden, wie der Gegner reagiert", verglich Innsbrucks Co-Trainer Pierre Beaulieu das Geschehen mit Schach. Das Spiel wirkte zerfahren, weil mitunter die Passqualität sehr gelitten hat. Auch wenn die Innsbrucker zu diesem Zeitpunkt die hochkarätigeren Chancen vorgefunden haben, konnten die Rotjacken durch tatkräftige Unterstützung von Goalie Tomas Duba die Null halten.
Die Trendwende
Erst im Mittelabschnitt legte die Qualität zu. Zwei schnelle Treffer (Johannes Bischofberger und Jamie Lundmark) führten zu einer Trendwende. Die Rotjacken diktierten fortan das Geschehen. "Beide Tore waren Einzelaktionen. Aber das spricht doch für die Qualität der Spieler", erklärte Pellegrims später. Wie die Treffer fallen sei im Grunde nicht wichtig. "Hauptsache, sie fallen", meint der 48-jährige Belgier lächelnd. Selbst nach dem Anschlusstreffer durch Tyler Spurgeon blieb das Momentum beim KAC. Manuel Ganahl und Thomas Hundertpfund vernebelten Hochkaräter, jeweils nach starken Kombinationen. Doch erst mit einer neuerlichen Einzelaktion konnte Ziga Pance (hatte von Mario Lamoureux den Puck abgeluchst) das 3:1 erzielen.
Obwohl die Klagenfurter die Partie kontrollieren konnten gelang Mario Huber, ebenfalls in einer Einzelaktion, das 3:2. Neun Minuten in Überzahl konnten die Hausherren aber nicht in einen Treffer ummünzen. Gegen Ende kassierte Ziga Pance einen heftigen, aber vorerst nicht geanhnedten Check, von Hunter Bishop (wurde nachträglich für 4 Spiele gesperrt) - nach dem Spiel erfolgte die Entwarnung.
Das Rezept
Auch wenn das spielerische Potenzial offensichtlich vorhanden ist, gelingt es dem KAC derzeit nicht, das Niveau über 60 Minuten zu halten. Pellegrims erklärt es sich so: "So ein Spiel ist geprägt von Hochs und Tiefs. Wir müssen uns aus den schlechten Situationen herausarbeiten. Gegen Innsbruck ist uns das gelungen."
Ob ansehnlich oder nicht: Die Rotjacken haben mit diesem Stil ihren dritten Heimsieg in Folge geholt und behielten vor Klagenfurter Publikum somit ihre weiße Weste. Es wirkt, als könnte das Erfolgsgeheimnis aus Wolfsburg auch in der EBEL Fuß fassen.