Drei Buchstaben flößten in den 1980er-Jahren immer wieder Respekt ein: IEV (zwischendurch auch der GEV). Gemeint sind die Vorgänger-Klubs des heutigen HC Innsbruck. Nach vielen Jahren in der sportlichen Bedeutungslosigkeit scheinen die Tiroler heuer wieder im oberen Tabellendrittel Fuß zu fassen. Zuletzt gelang es der Truppe von Trainer Rob Pallin sogar Titelverteidiger und Meisterkandidat Salzburg zu bezwingen (5:4 n. V.). „Wir müssen schon realistisch bleiben. Es sind erst wenige Partien gespielt. Aber solche Siege geben uns natürlich Selbstvertrauen“, plaudert Innsbrucks Tyler Spurgeon, einer von drei Cracks neben Andy Chiodo und John Lammers mit KAC-Vergangenheit.

Den Haien ist nun genau das gelungen, wonach viele EBEL-Konkurenten eifern: „Ein guter Start“, sagt Spurgeon, „macht vieles leichter.“ Finanziell sollen die Innsbrucker (elf Imports) sogar abgespeckt haben. Mit Daniel Mitterdorfer und Mario Huber konnten zwei heimische Talente zurückbeordert werden.

Die NHL wirft einen Blick nach Klagenfurt

Im Vorjahr scheiterte Ex-Rotjacken-Trainer Christer Olsson bei den Tirolern, heuer wurde Pallin als Nachfolger installiert. Der US-Amerikaner arbeitet penibel an Strategien, unterstützt von Ex-KAC-Goaliecoach Pierre Beaulieu. „Pallin bereitet uns super vor und bringt enorm viel positive Energie in die Kabine“, erzählt Spurgeon, der heute wie immer bei TV-Spielen von seinem Bruder und NHL-Verteidiger Jared Spurgeon beobachtet wird.

Vor dieser Tribüne will sich der KAC (Thomas Hundertpfund dabei) wieder von seiner besten Seite präsentieren. Diese wird nötig sein. Auch wenn die Rotjacken bisher kein einziges Tor in Unterzahl kassiert haben, wartet mit Innsbruck nun das stärkste Powerplay-Team der Liga (25 Prozent). Eines ist selbst den Tirolern aber bewusst: Der KAC setzt alles daran, dass seine drei roten Buchstaben ebenfalls wieder respekteinflößend wirken.

Der VSV sieht keine Sorgen sondern Chancen

Ein enger Spielplan verlangt, dass Niederlagen schnell abgehakt werden sollen. Manchmal sind die Nachwirkungen länger spürbar. Wie beim 1:2 in Bozen. Florian Mühlstein, der bis zu seiner Operation im Vorjahr immer wieder von seiner Schulter geplagt worden ist, hat sich nach einem Check die Hand gebrochen. „Es passierte beim allerersten Wechsel im zweiten Drittel“, schildert der VSV-Verteidiger. Nach der nächtliche Rückkehr in Villach musste er ins Krankenhaus. „Ein Bruch beim Handgelenk. Operiert werden muss nach derzeitigem Stand nicht“, erzählt Mühlstein.

Am Montag soll es weitere Untersuchungen geben. Bis dahin lautet die Prognose: Vier Wochen Gips und mindestens sechs Wochen Pause. „Das ist extrem bitter“, wirkt der VSV-Verteidiger verzweifelt. Zwar ist in seinem Vertrag mit den Blau-weißen eine Ausstiegsklausel verankert. Diese kann von den Adlern jedoch nur bei einer neuerlichen Schulterverletzung gezogen werden, klärt VSV-Geschäftsführer Giuseppe Mion auf und fügt hinzu: „Wir hoffen, dass er bald zurückkehrt.“

Allerdings könnte es mit dem 25-Jährigen nicht beim einzigen Ausfall bleiben. Mikko Jokkela ist ebenso fraglich wie Miha Verlic sowie Jung-Adler Valentin Leiler. Doch Sorgenfalten tauchen deshalb nicht auf. „Unsere Gitterspieler Benjamin Lanzinger und Julian Pusnik haben in Bozen gezeigt, dass man sich auf sie verlassen kann. Sie spielten fehlerlos und bringen viel Qualität mit“, schwärmt Co-Trainer Markus Peintner. „Wenn jemand verletzt ist, erhalten eben die Jungen eine Chance.“

Auch wenn beim VSV noch nicht alles glatt läuft (vor allem beim Positionsspiel in eigenen Zone), hebt der 35-Jährige einen Aspekt hervor: „Die beiden Goalies Lukas Herzog und Olivier Roy arbeiten hervorragend.“ Heute wollen die Blau-weißen an die Heimvorstellung gegen Znaim (6:0-Sieg) anschließen. Peintner: „Da hat man gesehen, was möglich ist, wenn wir uns an die Taktik halten.“ Klar ist: Siege lassen Niederlagen schnell in Vergessenheit geraten. Am besten schon heute gegen Dornbirn.