Ein Gentlemen's Agreement ist eigentlich eine gute Sache. Sofern sich die EBEL-Klubs daran halten. Oft sind jedoch die klubeigenen Interessen stärker. Wie es die Black Wings Linz nun bewiesen haben.

Nach Jonathan D'Aversa (Dornbirn) angelten sich die Oberösterreicher mit Ex-Villach-Stürmer Rick Schofied den nächsten Crack aus der Liga. Der VSV, der mit dem Meister von 2014 bereits gesprochen hat, kam jedoch erst gar nicht dazu, in ernsthafte Verhandlungen zu treten.

Beim VSV sorgt vor allem ein Aspekt für Kopfschütteln: Unter den EBEL-Vereinen herrscht die unausgesprochene Abmachung, dass es, sobald in fremden Gewässern gefischt wird, Kontakt zwischen den Managern gibt. Diesen soll es aber in der Causa Schofield zwischen Linz-Manager Christian Perthaler und VSV-Manager Stefan Widitsch nie gegeben haben. Stattdessen scheinen die Oberösterreicher alles daran zu setzen mit aufgefettetem Budget in der kommenden Saison den Titeltraum erneut in Angriff zu nehmen.

Ein anderes Beispiel, als diese Kommunikation sehr wohl funktioniert hat, liefert ausgerechnet das Verhältnis der Lokalrivalen KAC und VSV. Die Rotjacken waren lange vor der Verpflichtung von Goalie Tomas Duba ebenfalls an JP Lamoureux interessiert. Hinter den Kulissen einigten sich die Klubs, dass es kein Wettbieten für den US-Amerikaner geben wird. Der KAC hat daraufhin den Rückzug angetreten.

Eines beweist diese Haltung: Ein Gentlemen's Agreement hinsichtlich der Reduktion von Import-Spielern in der EBEL hätte nicht den Hauch einer Chance.

MARTIN QUENDLER