39 Grad zeigte das Thermometer in der Innenstadt. Als willkommene Oase der Abkühlung dient in diesen Tagen der Klagenfurter Eispalast. Die Wolfsburger blieben aber hitzig. Ob den Grizzlys zuletzt Trainer Mike Stewart beim Pumpe-Besuch rohes Fleisch serviert hatte? Von einem dosierten Test konnte jedenfalls keine Rede sein. Die DEL-Truppe fuhr gegen die stark ersatzgeschwächten und jungen Rotjacken schwere Geschütze auf. So wurden Tobias Sablattnig, Finn Van Ee, Fabian Hochegger, Simeon Schwinger aber auch Maxi Preiml oder Thomas Klassek ziemlich bearbeitet. In manchen Situationen ruppig und überzogen.
Und dennoch konnte der KAC, der lediglich mit drei Sturmlinien angetreten war (Hundertpfund in der Verteidigung), vor 1300 die Null halten. Weil eine zählbare Offensive eben doch keine Stärke der Norddeutschen ist. Trotz mangelnder Routine gelang es, den Raum vor Keeper Sebastian Dahm zu kontrollieren. Die Klagenfurter suchten ihr Heil im Konter, Nick Pastujov scheiterte nach toller Peeters-Vorarbeit knapp (13.). Nach der Drittelpause traten die Hünen der Bären nicht weniger resolut auf. In einem Wechsel wurde Klassek drei Mal hart bearbeitet und als Timo Rückdäschel den KAC-Goalie Dahm abgeräumt und kurz ausgeknockt hatte, dachten sich wohl viele: „Irgendwann ist dann auch genug.“
Der KAC bestrafte jedoch auf seine Weise. Im Powerplay zirkulierte die Scheibe perfekt. Von Muršak auf Hundertpfund zu Nick Petersen, der Rotjacken-Torjäger hämmerte in der 28. Minute den Puck via Innenstange ins Tor (dritter Preseason-Treffer). Melchiori und Co. kannten aber kein Erbarmen. „Nette“ Grußworte der rot-weißen Fans an Stewart, quittierte der Grizzlys-Trainer mit einem Schmunzeln. Zwei Mal vergab Schwinger in idealer Position, dazwischen fiel der 1:1-Ausgleich durch Nick Caamano.
KAC zeigte sich unbeeindruckt
Der Schlussabschnitt startete praktisch mit der neuerlichen Führung des KAC, Matt Fraser staubte ab (41.). Und auch die Rotjacken konnten austeilen: Nach einem Check gegen den Kopf wurde Pastujov wohl auch aus Schutz vor einem Revanche-Foul unter die Dusche geschickt. Plötzlich wendete sich das Blatt, der KAC kam zu einem 4:3-Powerplay, wo Thomas Hundertpfund für das 3:1 sorgte (52.). Mit dem 4:1, erneut durch Fraser, war die Partie entschieden.
Positiv zu erwähnen bleibt: Die jungen Rotjacken (Klassek herausragend) zeigten sich furchtlos, die Routiniers wie Nick Petersen (zauberte phasenweise wie zu seinen besten Zeiten) waren sich nicht zu schade, bei Fäusteleien Rückgrat zu zeigen. Und das Grinsen von Fabian Hochegger wird wohl einigen Wolfsburgern noch in deren Albträumen erscheinen. So etwas kann das Mannschaftsgefüge immens stärken. Die schlechte Nachricht: Wolfsburg wird auch 2025 Testspiel-Gegner sein, dann läuft der Drei-Jahres-Vertrag aus.