Der erste Schritt in eine Play-off-Serie fällt nicht immer leicht. Wie fühlt man sich selbst, wie tritt der Gegner auf, passt die Strategie, gibt es ein zögerliches Abtasten oder findet gleich ein Spiel der Muskeln statt? Für viel Klarheit sorgte der KAC, der gleich selbst die Initiative ergriffen hatte. Zwei Treffer von Lukas Haudum ebneten den Weg zur wichtigen 1:0-Serienführung der Rotjacken gegen Pustertal. Und die Tore fielen auch später zum idealen Zeitpunkt. Aber es war ein Abend mit einem hochverdienten 7:1-Sieg der Klagenfurter, an dem vielleicht die Vorlagen noch schöner waren, als die Treffer selbst. Die Brunecker hingegen punkteten mit gefährlich-schmutzigen Aktionen nur noch auf der Strafbank.
Im Gegensatz zu den behäbigen Vorstellungen zeigten sich die Rotjacken energiegeladen. Und weil die Pustertaler auf Betonrühren verzichteten, dank Selbstüberschätzung mit dem Tempo des KAC mithalten wollten, entwickelte sich anfangs eine offene, durchaus flotte Partie. Für das erste Ausrufezeichen sorgte Comebacker Raphael Herburger, der Haudum beim 1:0 ideal im Slot bedient hatte. Bei zwei, drei Antwortversuchen der Südtirolern hatten die Klagenfurter Glück. Die Antwort war das 2:0. Wieder sorgte Herburger für die Torvorlage, wieder verwertete Haudum (der insgesamt nur schwer vom Puck zu trennen war) eiskalt.
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Unsportlichkeiten prallten an den Rotjacken ab
Der Abend der Torvorlagen nahm im zweiten Abschnitt aus KAC-Sicht so richtig Fahrt auf. Pustertal versuchte es mit Härteeinlagen, Simeon Schwinger musste in einem einzigen Wechsel etwa drei harte Checks verdauen. Ein exzellentes Ganahl-Zuspiel nach einem Konter versenkte aber Niki Kraus zum bereits vorentscheidenden 3:0. Nach weiteren Treffer von Johannes Bischofberger und Steven Strong begann sich der aufgestaute Frust der Südtiroler zu entladen. Auch weil zwei Mal ein eindeutiger „Hoher Stock“ des HC Pustertal ungeahndet geblieben war. Erst wurde Strong von Ryan Stanton mit eingesprungenem Ellbogen niedergestreckt, dann hätte Frycklunds Kniecheck an Jesper Jensen Aabo böse Folgen haben können.
Danach wurde glücklicherweise wieder Eishockey gespielt. Zumindest vom KAC. Bei numerischer Überlegenheit erhöhte Bischofberger. Und Herburger rundete sein Comeback mit dem Treffer zum 7:0 ab. Lediglich ein Shut-out war Sebastian Dahm nicht vergönnt, der das 1:7 noch hinnehmen musste.
Übrigens: Herburger und Haudum waren nicht die einzigen KAC-Cracks mit einem Drei-Punkte-Abend. Jesper Jensen Aabo leitete drei Rotjacken-Treffer ein. Pustertal-Goalie Jacob Smith verließ nach dem 0:5 völlig entnervt den Kasten. Dass der Einser-Keeper schon im ersten Spiel der Serie vom Eis geht, könnte noch nachwirken. Und aus DOPS-Sicht gibt es nach den Vergehen im Mittelabschnitt wohl einiges aufzuarbeiten.