„Wir lieben a schware Partie“, lautet der Slogan eines Rotjacken-Sponsors. Der Satz bleibt für den KAC ungewollt und weiterhin Programm, die Lage könnte sich mit dem 1:6 zugespitzt haben. Was dieser mentale Gegenschlag der Vorarlberger für die Serie bedeutet, wird sich im nächsten Duell am Mittwoch weisen. Im fünften Spiel wurde spätestens mit der zweiten Pausensirene jedem noch so großen Optimisten jegliche Hoffnung genommen.
Wer abergläubisch ist, dem schwante bereits früh Übles. Jenes Team, das in dieser Serie das erste Tor geschossen hatte, holte sich stets später den Sieg. Die 1:0-Führung gelang dieses Mal den Vorarlbergern (mit Alex Caffi zwischen den Pfosten) durch Oskar Maier, der aus der Drehung KAC-Keeper Sebastian Dahm sichtlich überraschte (9.). Und kurz danach hatte Owre beinahe zum 0:2 getroffen (12.). Doch das Bild täuschte, eigentlich waren die Rotjacken anfangs tonangebend. Nach nur 26 Sekunden wurde Haudum gefällt, dieses Überzahlspiel blieb wie zwei weitere im Startdrittel ungenützt. Die Pioneers wurden richtiggehend eingeschnürt. Insgesamt zeigten sich die Hausherren anfangs aber zu wenig zielstrebig, zu leichtfertig in der Chancenauswertung, zu ungenau bei den Details (Pässen).
Was im zweiten Abschnitt geschah, hinterließ bei vielen – und wohl auch bei den Rotjacken selbst – viele Fragezeichen. Wieder startete der KAC ambitioniert, vielleicht zu umständlich. In der eigenen Zone taten sich aber massive Lücken auf. Die folgenden desaströsen 6:40 Minuten waren ein Novum. Die Klagenfurter brachen förmlich auseinander. Erst verwertete Luka Maver einen Rebound, dann überraschte Joonas Oden erneut Dahm – 0:3. Ein sehenswerter Steven Owre- sowie ein Nick Pastujov-Treffer sorgten für klare Verhältnisse und ein 0:5. Die gesamte KAC-Bank blickte auf Dahm, doch der Däne (nicht ganz unbeteiligt an insgesamt drei Treffern) blieb stur und im Kasten. Und auch die Trainer schienen geschockt, vergaßen wohl ein Time-out zu nehmen.
Möglicherweise hätte sich die Partie anders entwickelt, wenn die Rotjacken vom Start weg mehr investiert hätten, so humorlos aufgetreten wären und Laufbereitschaft gezeigt hätten, wie mit Beginn des Schlussabschnitts. Einzig Johannes Bischofberger konnte die gut gestaffelte Pioneers-Abwehr bezwingen (48.). Doch es war nur ein Strohfeuer, Kevin Macierzynski schenkte Dahm ein Sechstes ein. Vielleicht wähnte sich der KAC vor der Partie bereits sicher und zu voreilig im Semifinale, zumindest wirkte das bei vielen halbherzigen Aktionen so. Vorbildlich: Die Fans peitschten Hundertpfund und Co. unermüdlich bis zu ihrem Abgang in die Kabine an.