Grundsätzlich sind tendenzielle Begrifflichkeiten im Eishockey mit Vorsicht verwenden. Das Blatt kann sich rasend schnell wenden. Der KAC mag in dieser Saison mit neun Siegen aus elf Partien den Titel „Heimmacht“ verdienen. Und nach den letzten fulminanten wie herzerfrischenden Vorstellungen vor eigener Kulisse, konnte mit einem schwerfälligen Auftritt wie beim 1:2 gegen Pustertal tatsächlich nicht gerechnet werden.
Der KAC startete nicht konsequent genug in die Partie. Insbesondere hinsichtlich Zweikampfverhalten wirkten die Gastgeber etwas zurückhaltend. Die Führung der Italiener hingegen hatte damit nichts zu tun. Ein Schuss entlang der Bande spritzte unglücklich ab und Matthias Mantinger musste nur noch zum 1:0 ins leere Tor einschießen. Mehr für die Partie investierten in der Folge die Rotjacken. Und gleich im ersten Powerplay fasste sich Jan Muršak ein Herz, nagelte den Puck mit Millimeter-Arbeit ins kurze Kreuzeck.
KAC fehlte Glück und Präzision
In der Folge blieben die Klagenfurter am Drücker, diktierten das Geschehen. Doch das Schussverhältnis endete im zweiten Abschnitt mit 7:6 für Pustertal. Warum? Weil dem KAC das Glück (geblockte Schüsse), die Präzision aber auch die Effizienz vor Pustertal-Keeper Bernard fehlte. Zwei Mal blieb Rotjacken-Goalie Sebastian Dahm gegen den alleinstehenden Akeson Sieger. Doch die passiv, aber defensiv umso disziplinierteren Gäste trafen durch Mats Fryckland zum 2:1.
Im Schlussabschnitt war einmal mehr, wie von Trainer Kirk Furey bereits während des ersten Abschnitts angemerkt, Geduld gefragt. Weil etwa der tanzende Puck nach einem Strong-Schuss unmittelbar nach Wiederbeginn dieses Mal eben nicht ins Tor gehüpft war. Die Rotjacken setzten zu rollenden Angriffen an, unter stimmgewaltiger Unterstützung der Fans. Doch die Pustertaler spielten weiter und konsequent ihre Catenaccio-Taktik, verschafften sich mit Icings Luft.
Wie vernagelt
Bei einer Strong-Postma-Doppelchance wirkte das Gehäuse wie vernagelt (55.). Zudem dämpften zwei Strafen die Aufholjagd-Bemühungen. Muršak, Ganahl, Fraser, Postma, Petersen - ihnen allen fehlte das nötige Quäntchen Glück. Und so mussten die Klagenfurter sich zum zweiten Mal vor heimischer Kulisse geschlagen geben. Und zum zweiten Mal gegen eine Südtiroler Mannschaft.
Fazit: Der volle Kader mit 13 Stürmern zwang Furey zum Rotieren, zum Wechseln. Vielleicht lang es daran, dass damit in den jeweiligen Sturmformationen der Rhythmus gefehlt hatte. Gerade in solchen nervenaufreibenden, engen Partien, die ständigen Fokus benötigen.