Ein letztes Mal ging es im Training heiß her, bevor die 99ers heute (19.15 Uhr) zum Saisonauftakt den Rivalen aus Wien empfangen. Headcoach Johan Pennerborn heizte den Cracks am Eis richtig ein. Ob die Truppe bereit ist? "Jeder, der das Training gesehen hat, weiß das", sagte der Schwede. "Wir warten nur mehr darauf, das habe ich die ganze Woche gespürt. Wir sind im Vergleich zum Vorjahr zu diesem Zeitpunkt viel besser drauf", meinte Pennerborn, der dennoch zur "Geduld" mahnt.

Viel verspricht sich das Trainerteam vom neuen Mann im Tor, dem Norweger Lars Volden. Mit 190 Zentimeter Körpergröße hat der 31-Jährige Gardemaße, was in der Jugend nicht unbemerkt blieb. "Ich habe Fußball gespielt, aber sehr schlecht. Deshalb habe ich nie über eine Karriere als Fußballtormann nachgedacht", erzählt Volden, dem der Puck in die Wiege gelegt wurde. "Mein Vater hat Hockey gespielt und mir mit drei Jahren die ersten Schuhe gekauft, dann ging es sofort aufs Eis." Bald täglich. Der Gang ins Tor fiel ihm in seiner Nachwuchszeit leicht. Er fühlte sich zur Ausrüstung hingezogen: "Es war cool, ein Goalie zu sein. Diese Maske, die Schützer, das hebt einen von den anderen ab."

Kein olympischer Gedanke

Mittlerweile ist Volden selbst Vater, der aufgeweckte Sohnemann stahl in der Vorbereitung mehrmals die Show. Ob das Familienerbe auch an ihn weitergegeben wird? "Mit zwei Jahren werde ich ihn aufs Eis stellen, dann sehen wir, wie er sich schlägt und ob es ihm gefällt." Während andere beim eigenen Nachwuchs von einer Profikarriere absehen, würde sich der Norweger freuen, wenn der Sohn in die Fußstapfen des Papas tritt. "Natürlich wäre das schön, es ist aber seine Entscheidung. Dieser Sport gibt dir aber enorm viel zurück, man kann als Person wachsen und wird physisch wie mental gleichermaßen gefordert." Eine Herausforderung war auch der Umzug von Oslo nach Graz, mit Frau, Sohn und Hund. Mittlerweile hat sich die kleine Familie aber eingelebt und "liebt es hier." Aber auch die Zeit, die er mit der Mannschaft verbringt, stimmt ihn zuversichtlich.

Die Chemie stimme bereits, das Team sei trotz schwieriger Vorbereitung "auf dem richtigen Weg. Aber es dauert zu Saisonbeginn einfach, bis man in Schwung kommt."
Die Goalie-Position war in Graz zumeist stark besetzt. Druck verspürt Volden aber nicht, bringt er neben seiner modernen Spielweise auch Olympiaerfahrung mit. "Das war 2014 eine tolle Geschichte. Es war cool, die besten Spieler der Welt an einem Ort zu sehen." Der olympische Gedanke zählt in Graz jedenfalls nicht. "Dabei sein ist alles" scheint Volden nämlich nicht zu interessieren, die Ziele sind andere: "Wir wollen in das Play-off – um jeden Preis!"