Ein Vierteljahrhundert Graz 99ers – unter diesem Motto lud der steirische Erstligist zum offiziellen Auftakt in die 25. Saison an der Mur. "Wir sind jetzt schön langsam in Richtung Traditionsverein unterwegs", sagt Manager Bernd Vollmann, der "seine" Cracks abermals vor einer herausfordernden Saison sieht. "Die Play-offs sind natürlich das Ziel, obwohl die Qualifikation über die Top-Sechs enorm schwierig wird." In der Vorsaison scheiterten die 99ers im Pre-Play-off an Linz.

In dieser Saison wollen die Steirer eine schlagkräftige Truppe auf das Eis bringen. Deshalb hat es auch erneut einen Umbruch im Sommer gegeben. Verdiente Spieler wie Daniel Oberkofler oder Mario Altmann haben den Verein verlassen, auch zahlreiche Legionäre mussten ihre Sachen packen. Auf der wichtigsten Position setzen die Murstädter aber auf Beständigkeit: Johan Pennerborn bleibt als Headcoach an Bord und durfte sich nun erstmals seinen "eigenen" Kader zusammenstellen. "Es ist wieder eine neue Mannschaft, in der wir vor allem auf den Faktor Charakter gesetzt haben. Eishockeyspielen kannst du lernen, Charakter nicht", sagte der Schwede. Deshalb ging es im Oktober des Vorjahres und vor einem halben Jahr in seine Heimat, um zu scouten. "Wir wollen besser sein als in der Vorsaison, das ist unser Ziel. Außerdem gilt es weiterhin, die jungen Spieler zu entwickeln. Gemeinsam mit den Neuzugängen wird das eine spannende Reise", ist sich Pennerborn sicher.

Zahlreiche Neuzugänge

Mit Goalie Lars Volden hat man sich einen sicheren Rückhalt gesichert, davor mit Ludvig Jardeskog und Craig Schira vielversprechende Verteidiger. Im Angriff setzen Pennerborn und Co. auf die Neo-Stürmer Axel Wemmenborn, Daniel Viksten, Anthony Salinitri, Rückkehrer Dominik Grafenthin und Neo-Kapitän Taylor Matson. Mit ihrer Hilfe soll aus der zweitschlechtesten Offensive des Vorjahres ein treffsicherer Sturm werden. "Ich glaube an uns, auch wenn wir nicht das größte Budget der Liga haben. Wir müssen Schritt für Schritt gehen." Vor allem die Mischung aus jungen einheimischen Spielern wie Markus Hanl oder Leo Woborsky und erfahrenen Cracks aus dem Ausland mache den diesjährigen Kader für Pennerborn interessant.

Für die kommende Saison setzen die 99ers auch wieder auf die Unterstützung von den Rängen. Mit der "99ers-Friends"-Aktion bietet der Verein Vorteile für alle Mitglieder, um 99 Euro pro Jahr können Fans dabei an Gewinnspielen teilnehmen oder die Spieler näher kennenlernen. Alles in allem hofft Vollmann, dass der Zuschauerschnitt steigt. "Im Vorjahr hatten wir knapp über 2000, deshalb hoffe ich, dass wir uns wieder bei 2500 pro Heimspiel einpendeln, das wäre gut."

Kritik an Stadt und Land

Die kommende Spielzeit ist übrigens die letzte von Präsident Jochen Pildner-Steinburg, dessen Nachfolger bereits gesucht wird. Kandidaten gebe es mehrere, die Übergabe sei aber eine Herausforderung, da die 99ers jegliche Unterstützung von Land und Stadt vermissen. "Es ist kein Konzept da, kein Informationsfluss und keine Planungssicherheit für die Zukunft. Wenn ich sehe, wie der Sport in anderen Bundesländern unterstützt wird und wie stolz sie dort auf ihre Vereine sind, kommen mir die Tränen. Diesbezüglich sind wir in jeder Beziehung auf dem letzten Platz", kritisiert Vollmann Stadt und Land gleichermaßen. Dabei gehe es ihm nicht um das Finanzielle, konnten die 99ers für diese Saison doch ihr Volumen an Privatsponsoren abermals erhöhen. Außerdem wurde der Sponsorvertrag mit der Energie Steiermark um weitere zwei Jahre verlängert.