So nah, und doch so fern. Im Rahmen des Heimspiels zwischen den Graz 99ers und den Black Wings Linz war die Meistertrophäe der Liga im Merkur Eisstadion ausgestellt. Der Weg dorthin, er ist ein weiter. Erst einmal müssen die Steirer überhaupt ins Play-off einziehen, um in der finalen Meisterschaftsphase dabei zu sein.

Dass sie das Zeug dazu hätten, haben sie nach der 0:3-Niederlage in Pustertal gegen die Oberösterreicher gezeigt. Das Team von Trainer Johan Pennerborn begann druckvoll und auch Torchancen ließen nicht lange auf sich warten. Unter anderem Toptorschütze Viktor Granholm prüfte Linz-Goalie Rasmus Tirronen. In der neunten Minute klingelte es dann auch erstmals im Tor der Linzer. Zintis Zusevics verwertete ein Zuspiel von Tobias Fladeby zur verdienten Führung.

Es war so etwas wie ein Weckruf für die Gäste, plötzlich waren sie in der Offensive aktiver. Bei einem Schuss von Graham Knott war Graz-Schlussmann Christian Engstrand geschlagen, die Stange rettete aber (11.). Die 99ers, bei denen Kapitän Mario Altmann in den Kader zurückgekehrt war, versuchten es offensiv zwar weiter. Nur: Getroffen hat Linz. Im Powerplay (Niklas Olausson auf der Strafbank) glichen die Gäste in der 18. Minute durch Michael Haga zum 1:1 aus. Elf Torschüssen der Hausherren standen 13 der Black Wings gegenüber – der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt also gerecht.

Torreiches Mitteldrittel

Vier Minuten waren im zweiten Drittel gespielt, da scheiterte Andrew Yoga alleine vor dem Tor. Stattdessen jubelten dann die Linzer: Knott knallte die Scheibe unter die Latte zum 2:1 für die Gäste (26.). Danach wurde es laut im Bunker. Erst traf Ken Ograjensek nur die Latte, wenig später traf Daniel Woger dann aber doch zum 2:2-Ausgleich (33.). Nur 80 Sekunden später stand es plötzlich 3:2 für die 99ers: Altmann bediente Ograjensek, der den Puck unhaltbar zur Führung abgefälscht hat (34.). Es hatte irgendwie etwas von Play-off-Eishockey. Torszenen auf beiden Seiten, harte Zweikämpfe und lautstarke Anhänger auf beiden Seiten sorgten für eine unterhaltsame Partie.

Apropos unterhaltsam: Da glichen die Gäste in der 37. Minute durch Kapitän Stefan Gaffal zum 3:3 aus, ehe sich 99ers-Verteidiger Gustav Bouramman ein Herz nahm und mit einem Schuss ins kurze Kreuzeck erneut erhöhte (39.).

In den letzten 20 Minuten warfen die Linzer natürlich alles nach vorne, um doch noch den Ausgleich zu erzielen und nicht ohne Punkte nach Hause fahren zu müssen. Dabei scheiterten sie auch immer wieder an Engstrand, der sein können aufblitzen ließ. Auch eine heikle Unterzahlsituation überstanden die Grazer schadlos, um unmittelbar danach bei eigener Überzahl in Person von Andrew Yogan auf 5:3 zu erhöhen (52.). Der Großteil der 2525 Fans setzte zum Siegestanz an, am Ausgang der Partie änderte sich nichts mehr und so gingen die 99ers auch im dritten Heimspiel im Jahr 2023 als Sieger vom Eis.

Nun folgen aber vier Auswärtsspiele in Serie (Vorarlberg, Wien, Bozen, Villach), ehe am 27. Jänner Ljubljana in die neue "Festung Liebenau "kommt.