Auf nach Kagran – statt zu Hause gegen Innsbruck zu spielen, mussten die Graz 99ers nach Wien zu den Capitals. Das angesetzte Spiel gegen die Haie im Bunker wurde ebenso wegen Covid-Fällen abgesagt, wie das der Wiener gegen Salzburg. Auch die Partien der beiden Kärntner Klubs mussten wegen "medizinischer Vorsichtsmaßnahmen" verschoben werden. Covid hat die Liga wieder in Geiselhaft und so war es das einzige Spiel des Tages - Kandidat für das "Spiel des Jahres" wurde die Partie allerdings nicht. Dafür waren beide Teams von ihren maximalen Möglichkeiten (Tempo, Einsatz, Genauigkeit) einfach zu weit entfernt.
Nicht mit im Bus nach Wien waren allerdings Dominik Grafenthin (Gesichtsverletzung) und Andrew Gordon (krank). Für die 99ers galt es, nicht wie bei den Niederlagen gegen den VSV und den KAC rasch in Rückstand zu geraten. Ein nachvollziehbares Ziel von Trainer Jens Gustafsson, doch das wurde klar verfehlt. Die Grazer zeigten sich in Wien von Beginn zwar munter, doch dann kassierte Michael Schiechl in der vierten Minute eine vermeidbare Strafe wegen Spielverzögerung. Wien ist in der Liga das zweitbeste Powerplay-Team und das stellten sie auch unter Beweis, wie wohl der Treffer ebenso vermeidbar gewesen wäre, wie die ganze Unterzahl.
Simon Hjalmarsson eroberte in der neutralen Zone die Scheibe, um sie sogleich wieder zu verlieren. Die Scheibe kam über Nicolai Meyerz um laufenden James Sheppard und der traf in der sechsten Minute flach ins Tor von. Die Grazer taten sich in der Folge schwer, das Spiel nach vorne aufzubauen. Auch ein Powerplay half nicht viel – zumindest testete Michael Boivin den Schlussmann. Seit mehr als vier Spielen laufen die Grazer einem Treffer in nummerischer Überlegenheit nach. Wien presste stark gegen die 99ers, die sich immer wieder sehr schwertaten, aus der eigenen Zone zu kommen. Zum Ende des ersten Abschnitts kamen die Grazer noch einmal in Feldüberlegenheit – wieder wurde sie nicht genutzt. Beinahe wurde die Gäste für eine Fahrlässigkeit noch bestraft. Sascha Bauer fuhr mit der Scheibe alleine auf Christian Engstrand zu, scheiterte zum Glück der Grazer aber.
Zusevics der Rekordmann
Die Grazer kamen etwas schwungvoller aus der Kabine und testeten Keeper Bernhard Starkbaum - vergebens. Immer wieder setzte sich auch Zinits Zusevics in Szene, der mit dieser Partie der neue Rekordspieler der Graz 99ers ist. 427 Mal stand der Angreifer in Summer im Aufgebot der Grazer und hat somit Kevin Moderer (426) auf den zweiten Platz verdrängt. Zusevics führt aufgrund von 22 Play-off-Spielen, von denen Moderer "nur" 18 hat. Je nachdem wie sich die Covid-Situation in der Liga weiterentwickelt, wird Zusevics früher oder später auch bei den Grunddurchgangsspielen die Nase vorne haben.
Das einzige Duell des Tages blieb weiter ein fehleranfälliges Stückwerk, in dem es den Wienern immer wieder gelungen ist, die Grazer früh und erfolgreich zu stören. In der 35. Minute hatten die Grazer dann noch Glück, als Joel Lowry nach einem schnellen Angriff nur die Latte getroffen hat.
Letztes Drittel
Das Spiel wollte auch im Schlussdrittel nicht wirklich Fahrt aufnehmen. Wien stellte Engstrand in einem frühen Powerplay ein paar Aufgaben, der Schlussmann war aber zur Stelle. Mit dem Schweden haben die Grazer einen Rückhalt, auf den sich die Feldspieler zwar verlassen können, das aber oft zu sehr tun. Knapp acht Minuten vor dem Ende gaben die Grazer durch Ken Ograjensek ein offensives Lebenszeichen von sich - Starkbaum hielt. Kurz darauf musste sich der Keeper nach einer guten Aktion von Adis Alagic auf dem Boden strecken - Wien hielt gegen den Versuch des Aufbäumens. Engstrand ging mehr als eine Minute vor dem Ende vom Eis - ohne Erfolg.