Wenn Sie auf die letzte Eishockey-Saison reflektieren und nur ein Wort benützen dürften, um sie zu beschreiben - welches wäre es?
Christian Feichtinger: Halleluja. Es war die beste Meisterschaft der letzten 21 Jahre, auch wenn ich an das Finale denke. Wir haben ja nicht gewusst, was auf uns zukommen wird.
Als im Oktober die vielen Corona-Fälle aufgetreten sind: Wie brenzlig war es da?
So eine Situation gab es noch nie. Ich bin noch immer überwältigt von der großen Flexibilität der Klubs. Und jetzt ist die ICE Hockey League eine der ersten Ligen in Europa, die zu Ende gespielt worden ist. Dazu benötigte es gute Vorbereitung, eine konsequente Umsetzung und ein bisschen Glück. Unser Konzept diente letzten Endes für andere als Vorlage.
Hatten Sie Angst, dass alles zusammenbricht?
Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
Zuletzt haben Sie die Meisterehrung in Bozen durchgeführt. Hat mit dem KAC das richtige Team gesiegt?
Ich hatte in den vergangenen 21 Jahren keine Präferenzen. Es ist mir völlig egal wer Meister wird, Hauptsache es gibt einen Meister. Aber der Moment, als ich weder Medaillen umhängen noch Pokal übergeben durfte - da wurde mir klar, was die Spieler in den vergangenen Monaten durchgemacht haben.
Während einer Pandemie haben sie mit einem Wettanbieter einen neuen Titelsponsor gefunden. Die Bundesregierung will zukünftig verbieten. Beginnt also diese Suche erneut?
Wir haben mit „bet-at-home“ einen starken Partner bis 2023. Der Vorstoß der Bundesregierung würde uns und wohl den Gesamtsport vor eine massive Problemsituation stellen. Ohne Sponsoring durch Wettanbieter würden Einnahmen für Klubs wegfallen. Wir befinden uns diesbezüglich im Austausch mit anderen Sportarten wie Fußball, Handball, Basketball und Volleyball.
Entsteht zwischen Sport und Politik eine Kluft?
Nein. Denn ohne Bund und Ministerien mit Sportligen-Fonds und Spitzensportregelung hätten wir es nicht geschafft, durch diese Krise durchzukommen. Die Politik ist in einigen Bereichen viel besser als ihr Ruf. Speziell bei Sport und Gesundheitsministerium. Und ich weiß, was international so passiert. Es wurde immer versucht vieles zu ermöglichen, statt zu verhindern.
Ende der Woche findet eine virtuelle Liga-Sitzung statt. Es warten einige Themen darauf, geklärt zu werden: Gerüchte besagen, dass es bei den Doppelstaatsbürgern drei Varianten gibt?
Über die Anträge entscheiden einzig und alleine die Klubs.
In der Saison 2021/22 werden 14 Mannschaften teilnehmen. Was bedeutet das für den Spielmodus?
Auch das wird in der Sitzung behandelt. Es ist davon auszugehen, dass es Änderungen geben wird.
Ebenfalls schlagend werden die ausgelaufenen Verträge mit TV-Partnern. Welche Position hat man sich dabei als Liga erarbeitet, die mittlerweile alle Spiele selbst via Livestream präsentieren kann?
296 von 306 Liga-Spielen wurden in dieser Saison live gezeigt. In den letzten Jahren waren es durchschnittlich 125 Partien. Der Werbewert hat sich um rund 30 Prozent erhöht. Es sieht mit Puls24 gut aus. Wir werden aber, gemäß unseres Medialisierungskonzepts, alles daran setzen, zukünftig alle 420 Spiele live zu zeigen - im FreeTV und Pay-Bereich.
Könnte die Liga der Kooperationsvertrag mit dem ÖEHV vor Hürden stellen?
Wir hatten mit dem Eishockey-Verband zuletzt ein gutes Gespräch. Jetzt liegt es am ÖEHV, seine Wünsche bekannt zu geben.
Letzte Frage: Wie lautet Ihr persönliches Fazit nach diesem turbulenten Jahr?
Man lernt Partner kennen, es zeigt sich, auf wen man sich verlassen kann. Aber: Wir haben mehr richtig, als falsch gemacht.