Viel hätte sich nicht verändert, nur "einige graue Haare mehr" seien auf seinem Kopf, gestand 99ers-Coach Jens Gustafsson an seinem gestrigen Geburtstag. "Das ist aber Berufsrisiko als Trainer", meinte er scherzend. Doch bei den Grazern scheint das Risiko zu ergrauen in den letzten Tagen durchaus erhöht zu sein. Noch vor einer Woche hatte man vor dem Spiel gegen den VSV eine gute Ausgangslage und den Einzug in die Play-offs selbst in der Hand. Sieben Tage, und bei Gustafsson mittlerweile ein Lebensjahr später, stehen die Grazer einmal mehr mit dem Rücken zur Wand.

Der Grund ist laut dem Trainer schnell gefunden: falsche Entscheidungen. War es gegen die Villacher noch eine fünfminütige Strafe von Michael Latta, ärgert Gustafsson sich nach wie vor über das Auftreten seiner Mannschaft im letzten Drittel gegen die Capitals aus Bratislava. "Da hast du dann erfahrene Imports auf dem Eis und die treffen einfach dumme Entscheidungen. Das ist dann auch einfach nicht zu akzeptieren." Im Angriff erwartet sich der mittlerweile 47-Jährige vor allem von einem Duo mehr: Joel Broda und Johan Porsberger. "Sie müssen einfach mehr tun und vor allem endlich mehr Treffer beisteuern."

Wollen die 99ers ihre Mini-Chance auf die Playoffs nutzen, braucht es einerseits diese Treffer, im besten Falle eine Vielzahl davon, und auf der anderen Seite Schützenhilfe. Die Villacher müssen einmal nach 60 Minuten verlieren, Linz darf nicht zweimal in regulärer Spielzeit gewinnen - das kann Graz sogar mit dem direkten Duell am Sonntag beeinflussen. Voraussetzung dafür sind dann eben auch zwei Siege ohne Overtime für der Steirer. Trotz der prekären Situation alles andere als zum Haareraufen, sagt der Trainer: "An unserer Ausgangslage hat sich nichts verändert. Wir müssen beide Spiele gewinnen, das war auch vor Bratislava so. Den Rest können wir nicht beeinflussen."

Der Druck sei also nicht höher als in den Wochen zuvor - dementsprechend optimistisch zeigt sich Gustafsson an seinem Geburtstag. "Ich glaube wir werden ein Finale am Sonntag gegen Linz haben", prophezeit er. Hat der Trainer recht, könnte Gustafsson noch mehrere Geburtstage in der steirischen Landeshauptstadt verbringen. An ihm würde es jedenfalls nicht scheitern. "Ich möchte hier in Graz bleiben, aber es wurde damals klar abgesprochen, dass wir nach dem Ende der Qualifikationsrunde darüber sprechen." Mit einem Einzug in die Play-offs hätte der Coach bei diesem Gespräch eine weitaus bessere Verhandlungsbasis.