Siegen oder fliegen hieß es vor dem entscheidenden Duell der Graz 99ers mit den Bratislava Capitals. Bei einer Niederlage hätten die Steirer bereits ihren Urlaub planen können. Dementsprechend traten die Grazer auch auf und das Spiel begann auch ganz nach Wunsch der 99ers. Lukas Kainz trug die Scheibe in der vierten Minute selbst in die Angriffszone, ließ sie bei Ken Ograjensek liegen und lief zum Tor. Da bekam er den Puck via Orgajensek und Travis Oleksuk und hatte ein offenes Tor vor sich. Erst vor kurzem betonte Oleksuk, dass die Chemie in der Linie mit Kainz anstatt des verletzten Daniel Oberkofler stimmt – offensichtlich stimmen die Worte des Slowenen. In der 6. Minute brachte eine Unachtsamkeit im Abspiel Ladislav Romancik in eine gute Position. Doch Felix Nußbacher im Tor der Grazer wehrte ab – nachdem er zuletzt in Dornbirn nur eingewechselt wurde, erhielt er von Trainer Jens Gustafsson wieder das Vertrauen an, zu beginnen. In der 9. Minute konnte Kainz an fast derselben Stelle die Scheibe nicht kontrollieren – fast hätte es zum Doppelpack gereicht und nur Augenblicke später scheiterte Witali Menschikow aus kurzer Distanz an Keeper Jared Coreau.
Das offensive Spiel der Grazer ermöglichte den Gästen zwar immer wieder Chancen auf einen Konter, doch bei den Caps lief es nicht wie am Schnürchen. Die Partie war per se geprägt von vielen Fehlpasses. Oleksuk hatte nach einem abgefangenen Puck mit dem direkten Schuss in der 14. Minute die nächste dicke Chance und kurz darauf hatten die Grazer Powerplay. Das verlief ergebnislos, doch die Grazer durften es sofort noch einmal probieren: Wieder nix. Und auch das machte die Slowaken stärker. Übrigens: Es war die 18. Überzahl in der Qualifikationsrunde. Die Ausbeute: 1 Tor und 1 kassierter Shorthander.
Im ersten Durchgang deckten die Grazer das gegnerische Tor mit Schüssen ein: 21 Mal wurde Coreau geprüft. Und in der zweiten Minute nach der Pause passte der 23. Schuss wieder. Anthony Cameranesi schickte Michael Latta mit einem guten Pass durch die Mitte auf die Reise. Der fackelte nicht lange und nahm aus gut zehn Metern genau Maß. Das wollten die Slowaken nicht auf sich sitzen lassen und verschärften die Gangart. Immer wieder musste Nußbacher eingreifen; er war hellwach. In der 28. Minute folgte das nächste Powerplay für die 99ers und damit wieder torlose zwei Minuten. Die Quote rutschte damit auf 5,5 Prozent ab. Nut gut für Graz, dass die Weisheit, Special-Teams würden die Spiele entscheiden, nicht immer greift. Zugreifen musste unterdessen Jared Coreau immer wieder.
Im letzten Drittel machten es die 99ers schnell noch einmal ungewollt spannend. Nachdem Oleksuk für zwei Minuten wegen Hakens vom Eis gestellt wurde, kamen die Capitals in ihrem ersten Powerplay des Abends heran. 13 Sekunden in Überzahl reichten für den Anschlusstreffer durch Mitch Hults. Die Grazer zeigten sich daraufhin erneut verunsichert und mussten gut elf Minuten vor Ende sogar den Ausgleich hinnehmen. Michal Mratzik nahm einen tiefen Pass gut mit und stellte auf 2:2. Kaum verwunderlich, dass im Spiel der Steirer immer mehr das Selbstvertrauen fehlte und das rächte sich kurz vor Schluss. Nach einer schönen Kombination ließ Maxime Fortier Graz-Schlussmann Nußbacher keine Chance und drehte die Partie endgültig. Da in den letzten drei Minuten kaum noch etwas passierte, müssen sich die Grazer wohl von dieser Saison verabschieden.