Lang war sie, die Heimfahrt von Dornbirn. Und die Stimmung im Bus der 99ers war, "wie man sich vorstellen kann, sehr gedrückt", sagt Kevin Moderer. Mit dem 1:4 haben die Grazer das Fahrwasser des Play-offs verlassen und sind drei Partien vor Ende der Qualifikationsrunde nur noch Vierter. "Wir müssen nun alle drei Spiele gewinnen", sagt Moderer, "sonst können wir in Urlaub gehen." Das will bei den 99ers keiner. Heute geht es mit dem Spiel gegen die Bratislava Capitals los, dann folgen die schlechter platzierten Innsbrucker (Freitag) auswärts und Linz am Sonntag zu Hause. Ganz haben es die Grazer aber nicht selbst in der Hand, benötigen Schützenhilfe, um unter die Top drei zu kommen: So müsste der VSV zumindest ein Mal in regulärer Spielzeit umfallen. Dornbirn und Bratislava hingegen zwei Mal, denn bei Punktgleichheit wären die Grazer nur vor dem VSV gereiht.

Trotz allem Druck versucht der Stürmer, positiv zu bleiben. "Eigentlich können wir nun befreit aufspielen, denn entweder gewinnen wir, oder es ist vorbei." Michael Latta kehrt nach seiner Sperre zurück und Trainer Jens Gustafsson wird auch Oliver Setzinger – in einer Linie mit Anthony Cameranesi und Johan Porsberger – wieder in der Offensive einsetzen: "Da kann er seine Stärken ausspielen."

Aufgrund der eklatanten Abschlussschwäche (Gustafsson: "Wir liegen über die Saison bei sieben Prozent Trefferquote, es müssten mindestens zehn sein") werden die Grazer heute wohl versuchen, Bratislava-Keeper Jared Coreau mit Pucks einzudecken. Frei nach dem Schlachtruf: "Schießen, einfach schießen." Gustafsson: "Wir haben viel Scheibenbesitz und schaffen es nicht, das in Chancen umzuwandeln. Denn keiner will schießen." Das wiederum liege am mangelnden Selbstvertrauen, leider ein alter Hut bei den Grazern. "Wir haben gegen den VSV und Dornbirn nur ein Tor erzielt – das ist zu wenig." Dabei feuerten die 99ers gegen den VSV 35 Mal auf das Tor, in Dornbirn waren es 27 Versuche.
Was den Grazern jedenfalls guttun würde, wäre eine Führung. Denn mit dieser im Rücken spielten sie Partien meist gut zu Ende. Rückstände nagten hingegen am ohnehin angeschlagenen Selbstverständnis. Moderer: "In so einer Phase gibt es kein Jammern mehr und man muss auch nicht mit dem Finger auf andere zeigen, um die Schuld anderswo zu suchen."