Wie lief die heimische Meisterschaft bisher?
Am 15. September startete die ICE-Liga, als erste in Europa. Corona verschonte auch die heimischen Cracks nicht, weshalb speziell zu Beginn einige Partien wegen Infektionen abgesagt werden mussten. Nach einer fast dreiwöchigen Zwangspause zwischen Oktober und November war die Liga schier „immun“. Alle Nachtragspiele konnten aber bis zum Jahreswechsel nachgetragen werden.
Dieser Umstand spülte eine Vielzahl an Legionären in die Liga. War das der Schlüssel zum Erfolg?
Ja und nein. Bei den ausländischen Mannschaften wie Bozen und Fehervar trug das Früchte. Vor allem die Ungarn überraschten mit vielen Liga-erprobten Imports und holten Rang drei. Bozen auf den ersten Platz und zur CHL-Qualifikation. Bei den österreichischen Teams sah das anders aus. Jene, mit dem höchsten Anteil an heimischen Cracks, nämlich Klagenfurt (2.), Wien (4.) und Salzburg (5.) schafften es in die Pickround, während speziell Villach und Linz, wo die vermeintlichen Leistungsträger keinen österreichischen Pass haben, ganz unten landeten.
Die Hallen waren zum Großteil leer und werden dies bis auf weiteres auch bleiben. Wie wurde das Streaming-Angebot angenommen?
Corona hat zu einem Umdenken geführt. Viele Jahre scheiterte Streaming am Willen der Klubs sowie an TV-Verträgen. Erst seit heuer ist es auch Konsumenten-tauglich. Mehr noch: Einzelne Klubs erkennen die Chance. RotjackenTV produziert die KAC-Spiele hochprofessionell wie ein TV-Sender. Die TV-Verträge der Liga laufen heuer aus. Die Klubs haben somit eine ganz neue Verhandlungsbasis.
Trainerwechsel während einer Saison gehören zum Geschäft. Welche Teams haben den Coach gefeuert?
Anstelle von Rob Daum wurde in einer Kurzschlussaktion Dan Ceman geholt. Die Rache folgte auf den Fuß, Ceman erlitt Schiffbruch. Und der VSV? Der holte Daum zurück. Ceman heuerte indes anstelle von Pierre Beaulieu bei Black Wings Linz an, vom Vorletzten zum Tabellenletzten. In Graz musste Doug Mason nach starkem Start und ebenso großem Leistungsabfall gehen, Co. Jens Gustafsson übernahm die launische Diva. Bei Liga-Neuling Bratislava musste Rostislav Cada am 30. November den Hut nehmen. Unter Peter Draisaitl gab es noch Platz acht.
Welche Spieler stachen ins Auge?
Natürlich Michael Raffl, der als einziger NHL-Spieler der Liga für den VSV eingelaufen war. NHL-Draft-Hoffnung J. J. Peterka stellte sein Talent für Salzburg unter Beweis. Ali Wukovits (Wien) glänzt in dieser Saison als bisher bester heimischer Scorer. Vor dem Tor sorgte Innsbrucks Liga-Topscorer Daniel Ciampini (22 Tore, 26 Assists) für Aufsehen, im Tor beeindruckte KAC-Keeper Sebastian Dahm (93,8 Prozent Fangquote). Aber auch Bozens Böser Bube: Selbst das DOPS bekommt Mike
Halmo nicht in den Griff.
Auslaufende Verträge, neue Klubs für die nächste Saison – wie geht es mit der Liga weiter?
Der Kooperationsvertrag zwischen ÖEHV und Liga, der nur für ein Jahr verlängert worden ist, läuft aus. Der Verband wünscht mehr Mitspracherecht, die Liga will keine Einmischung. Es wird interessant, wie sich Präsident Klaus Hartmann positioniert. An der Liga selbst herrscht große Nachfrage. Fünf Klubs (Feldkirch, Pustertal, Znaim, Laibach, EHV Linz) drängen in die Liga. Anfang März entscheidet sich, ob auf zwölf oder 14 Teams aufgestockt wird.