Der Bartwuchs von Michael Schiechl ist nicht weniger beeindruckend als seine Statistik: drei Meistertitel, zwölf Saisonen und 577 Spiele in der heimischen Topliga (135 davon im Play-off) sowie 46 Einsätze für Österreich. Nach zuletzt vier Jahren in Folge bei den Bullen hat der Murtaler nun bei den 99ers angeheuert. In Salzburg war er für das Management kein Thema mehr. "Ich habe eine schöne Zeit in Salzburg gehabt und bin im Guten gegangen. Auch wenn ich die Entscheidung nicht ganz nachvollziehen konnte, weil ich einer bin, der mit den jungen Spielern gut kann." Mit 31 Jahren sieht sich der Stürmer "im besten Alter". Vor dem Lockdown hat er sich mit den ZeltwegerLöwen fit gehalten. Danach standen ausgiebige Skitouren im Zirbitzkogel-Gebiet auf dem Programm.
Das Trikot der 99ers trägt Schiechl allerdings nicht zum ersten Mal. 2008/09 waren die Grazer sein erster Verein in der damaligen EBEL. "Das war ein schöner Start in die Profi-Karriere", erzählt er. Ein Jahr blieb er damals an der Mur, Salzburg (2009–2012 sowie 2016–2020) und Wien (2012–2016) folgten mitsamt Einsätzen in der Champions Hockey League.
Beim Anruf der Grazer musste er nicht lange überlegen. "Es ging sehr schnell und ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit Jens Gustafsson." Das Schwedische ist dem Murtaler nicht fremd. Immerhin spielte er nach seinen Anfangsjahren bei Zeltweg drei Saisonen im Nachwuchs von Leksands. Das heutige Spiel in Villach lässt die neue Nummer 13 der 99ers noch aus. Schiechl will sich auf dem Eis noch intensiver vorbereiten. "Eislaufschritte sind dann doch etwas anderes", sagt er, "und ich will nichts überstürzen. Nicht, dass ich mich gleich verletzte." Die unbekümmerte Zeit eines Jungprofis hat er hinter sich. "Da denkt man nicht so viel nach, worum es geht. Mit dem Alter spielt man ein bisschen gescheiter, mit mehr Routine und man kennt die Abläufe." Möglicherweise wird er schon am Freitag mit dabei sein, wenn die Wiener im Bunker gastieren, und Schiechl sagt: "Das würde ja gut passen, gegen den Ex-Klub zu beginnen."
In Villach wieder mit von der Partie sind unterdessen Clemens Krainz und Jacob Pfeffer. Die zwei sind von der U20-WM in Edmonton retour und stehen wieder im Aufgebot. Gustafsson hatte nach der Neujahrsniederlage gegen den KAC die Zeit genutzt, um vor allem an den Abstimmungsproblemen intensiv zu arbeiten.
Übrigens: Was den Bart betrifft, ist Schiechl aktuell zurückhaltend. "Nur so ein Wochen-Bart", sagt er und lacht: "Manchmal muss man aufräumen."