Es war ein skurriles, aber auch sehr bezeichnendes Bild, als Maskottchen Pucky vor dem ersten Spiel der Graz 99ers in der neuen Eiszeit mit einer überdimensionalen orangen Maske auf das abgedunkelte Eis trat. Im Kegel eines einzelnen Scheinwerfers drehte er seine gewohnten Runden, während der Hallensprecher die Aufstellung der Grazer für das Kräftemessen gegen Fehervar verlas. Angeführt von Kapitän Oliver Setzinger gingen die Grazer in das erste Duell der Saison und die vier Linien der Grazer standen gerade einmal 16 Ungarn – inklusive der zwei Keeper – gegenüber. Gleich fünf Spieler von Fehervar fehlten. Über den Grund wurde spekuliert, doch auch die 99ers wussten nichts Konkretes.
Eine Trommel wurde oben auf dem Rang von den vermummten Fans der 99ers geschlagen. Von der sonst so prickelnden Bunkerstimmung vergangener Saisonstarts war corona-bedingt nicht viel übrig, doch mühten sich die Fans wie auch die Spieler auf dem Eis redlich. Zu Beginn war es ein klassisches Abtasten, eine Lattentreffer von Fehervars Alexander Petan (6.) markierte den ersten Höhepunkt. In der Minute bekamen die 99ers ihr erstes Powerplay. Trainer Doug Mason schickte die erste Garnitur auf das Eis: Oliver Setzinger, Johan Porsberger, Parker MacKay, Joel Broda und Samuel Fejes. Doch sie blieben ebenso erfolglos wie das zweite Setup für die Überzahl: Philipp Lindner, Dominik Grafenthin, Travis Oleksuk, Ken Ograjensek und Anthony Cameranesi.
99ers gleichen aus, mit Unterzahl in die Pause
Sofort nach dem Ende des Powerplays hatten die Grazer Glück (10.): Ein Puck wurde abgefangen, Keeper Ben Bowns war schon am Boden, doch der Puck schlitterte nur knapp an der Stange vorbei. Drei Minuten später jubelten die Ungarn dann aber doch: Milan Horvath fing einen Puck ab und leitet über Bence Stipsicz einen Konter ein. Sein Schuss wurde noch abgewehrt, den Abpraller verwertet Csanad Edely. Der Ausgleich folgte allerdings drei Minuten später: Kevin Moderer schoss auf das Tor und Keeper Daniel Kornakker ließ ebenfalls abtropfen. Doch Hunter Fejes reagierte schneller als alle Spieler der Gäste – 1:1. Es wurde ruppiger und schwungvoller, doch die kleinen Fehler blieben.
In die Pause ging es dann in Unterzahl. Charles Dodero kassierte zwei Minuten wegen übertriebener Härte und zwei für einen Crosscheck.
Auch nach dem 2. Drittel unentschieden
Die Grazer störten früh und gut den Spielaufbau der Gäste und so kamen diese in den fast vier Minuten nach dem Wechsel zu keiner ganz dicken Chancen. Eine Halbchance reichte aber in der 26. Minute: Wieder war die Scheibe nach einem Schuss frei und Toni Kahkonen schoss ein. Doch wie bereits im ersten Durchgang ließ der Ausgleich nicht lange auf sich warten: 35 Sekunden nach der abermaligen Führung stellte Mario Altmann auf 2:2. Die Stimmung auf dem Rang war gut, die Ungarn zeigten sich durch die schnelle Antwort aber nicht beeindruckt. Immer wieder zeigte sich, dass die Grazer in der Offensive ein gutes Potenzial haben, in der Verteidigung allerdings anfällig sind. In der 36. Minute nutzten die Grazer dann ein Powerplay: Travis Oleksuk hämmerte den Puck zur ersten Führung ins Tor.
Doch was die Grazer können, scheinen auch die Ungarn imstande sein, zu leisten. In den Torjubel der Zuseher hinein drehte abermals Kahkonen als Torschütze ab. Eine folgende Unterzahl meisterten die Grazer dann wieder bravourös und so ging es mit einem 3:3 in die zweite Pause.
99ers mit besserem Ende
Der dritte Durchgang begann mit einer Phase Vier-gegen-Vier. Es war viel Platz auf dem Eis und es wurde emsig gelaufen und dann zog auch noch Kevin Moderer mittels Beinstellens die Notbremse: 44 Sekunden waren die Grazer in Unterzahl (drei gegen vier). Obwohl nur mit zweieinhalb Linien angereist, hielten die Ungarn mit dem Tempo und der Intensität der Grazer gut mit und kamen immer wieder durch schnelle Konter zu Chancen. Graz trachtete oft nach einer spielerischen Lösung. In der 51. Minute nahm sich Porsberger ein Herz, traf von der blauen Linie aber nur die Latte. Sekunden später wiederholte sich dann aber das alte Spiel: Abpraller vom Schoner, Tor für Ungarn durch Colton Hargrove. Quasi im Gegenzug glich Lukas Kainz aber wieder aus (52.), die Grazer nutzten eine Strafe für Fehervar mit sechs Feldspielern aus.
Und die Grazer legten nach! Zwei Spielminuten später scheiterte zunächst Philipp Lindner an Daniel Kornakker, Oleksuk legte darauhin zurück auf Altmann, dessen Schuss von der blauen Linie Oleksuk wiederum zur Führung abfälschte. In den letzten Minuten riskierten die Gäste alles und Kornakker ging vom Feld. Das nutzte Adis Alagic zehn Sekunden vor dem Ende und setzte mit einem Empty Netter den Schlusspunkt.