Nach einigen Unklarheiten, die nach der Wahl im Jänner aufgekommen sind, treten Sie nun das Amt des Präsidenten der Eishockey-Liga an. Wie sind Ihre Emotionen, wie fühlen Sie sich als neuer Präsident?
JOCHEN PILDNER-STEINBURG: Ich habe keine großen Ambitionen dabei. Es ist ein Amt, das Verantwortung bedeutet. Ich habe in meinem Leben schon genügend Ämter ausgeführt und weiß, wie man das zu handeln hat. Insofern weiß ich um meine Verantwortung für die Liga und die Vereine dieser Liga, aber besondere Emotionen weckt es nicht.
Empfinden Sie noch Freude, da es doch eine unendliche Geschichte bis zu Ihrem Amtsantritt war?
Ich habe schon damals gesagt, dass ich das Thema relativ emotionslos nehme. Es geht ja nicht um persönliche Dinge, persönliche Freude, sondern es geht darum, für das österreichische Eishockey einen Weg mit viel Arbeit zu bereiten. Eishockey ist meine Passion von klein auf und dafür gebe ich gerne meine Zeit her. Ich versuche auch, das Beste für den Sport für die Zukunft zu bringen.
Was sind Ihre Ziele?
In dieser schwierigen Zeit, in der wir uns zurzeit aufgrund von Corona befinden, ist es vordergründig, die Liga aufrechtzuerhalten, zu organisieren und die Zukunft der Liga zu sichern. Darauf aufzubauen, was in den letzten Monaten durch das Liga-Management und von meinem Vorgänger geleistet wurde, die hier Kontinuität hineingebracht haben. Es war ja nicht so einfach, es war sogar sehr schwer und wir haben auch jetzt noch einige Probleme zu handeln, wie die Liga aufgesetzt wird. Es gibt auch ligaintern Probleme, wie wir alle wissen, etwa durch das Linzer Problem. Große strukturelle Veränderungen werden jetzt nicht öffentlich gemacht, wir werden aber intern darüber sprechen. Wir werden versuchen, die Liga in Zukunft noch professioneller aufzustellen.
Sie haben in der Vergangenheit nicht mit harscher Kritik gegenüber der Liga sowie gegen Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger und Schiedsrichterentwickler Lyle Seitz gespart. Hat sich dieser Standpunkt nun geändert, denn es sollten ja Ihre Vertrauten sein?
Ich habe immer, wenn es notwendig war, kritisiert. In den letzten Jahren habe ich wenig kritisiert, da ich mich wenig in das Operative eingemischt habe. Insofern ist das alles Schnee von gestern bzw. vor vielen Jahren gewesen. Aber, jetzt kommt das große Aber: Wir haben natürlich viele Dinge zu ändern. Es wird in Zukunft so sein, dass wir es intern ausdiskutieren werden. Und wir werden sicher Änderungen vorbringen und einbringen, ich zumindest. Da ist einiges zu tun. Ich glaube, wir wären fehl am Platz, wenn wir behaupten würden, bei uns läuft alles optimal. In der Öffentlichkeit über Personen zu diskutieren, das ist nicht mein Stil. In diesen Zeiten, in denen wir uns zurzeit bewegen, geht es auch um große wirtschaftliche Interessen der Vereine. Es gilt nicht nur für das Eishockey, sondern für alle Sportarten in Österreich. Wir müssen alle miteinander drauf schauen, dass die Vereine wirtschaftlich überleben können und wirtschaftlich gesund sind. Damit wir insgesamt eine gesunde Liga spielen können. Dies ist unser wichtigstes Ziel.
Wie mächtig ist das Wort eines Liga-Präsidenten? Was kann der Präsident bewirken oder verändern?
Es ist ein Kollegialorgan und wir haben ein Präsidium. Wir werden das Kollegialorgan auch so operativ führen, wie es eben ist. Natürlich hat der Präsident ein entsprechendes Wort und ich werde versuchen, meine Kollegen mit den Vereinen dort hinzubringen, dass sie den Reformänderungen, die wir versuchen einzuführen, folgen werden. Die Statuten geben es her und wir werden es entsprechend auch so leben.
Sie haben die wirtschaftliche Komponente angesprochen. Die Schere zwischen den finanziell potenten Klubs wie KAC, Salzburg oder Wien klafft mit Vereinen wie Innsbruck oder Dornbirn immer mehr auseinander.
Wie schafft man es als Liga, hier ein bisschen einen Ausgleich zu schaffen?
Momentan ist die Zeit gekommen, dass die großen Vereine auch sehen, dass sie nicht über unbegrenzte finanzielle, wirtschaftliche Mittel verfügen. Es ist im Vorfeld in den Gesprächen mit den großen Vereinen herausgekommen, dass auch hier durchaus Vernunft eingetreten ist. Und man versucht, vernünftige finanzielle Voraussetzungen zu schaffen, damit alle in der Liga befindlichen Vereine eine entsprechende Berechtigung haben. Damit das Feld nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich enger zusammenrückt. Ich bin überzeugt, dass hier nicht mehr so große Differenzen sein werden.
Ihre Idee vor einigen Jahren war eine Einführung eines Salary Caps (Anm. Gehaltsobergrenzen). Ist das noch ein Thema?
Das ist sicher auch ein Thema, es wird in nächster Zeit in dieser Richtung einiges diskutiert werden.
Der Liga-Kooperationsvertrag wird ab Herbst neu zu verhandeln sein. In welche Richtung wird es da gehen?
Wir wissen um die Bedeutung der bet-at-home-Liga und ich bin überzeugt, dass auch der neue ÖEHV-Präsident Klaus Hartmann weiß, wie wichtig diese Liga für das heimische Eishockey ist. Wir werden die Verträge und die Kooperation auf Augenhöhe verhandeln. Es muss das klare Ziel sein, für die Liga und das österreichische Eishockey das Beste herauszuholen.
Sind Sie für mehr oder weniger Legionäre in der Liga?
Wir haben zurzeit eine klare Legionärsregelung und ich finde keine Notwendigkeit, dass man in dieser Phase über diese Regelung diskutieren muss.