Knalleffekt in der Erste Bank Eishockey Liga. "Die für heute Dienstag, 10. März, angesetzten Viertelfinalspiele werden aufgrund der aktuellen Ereignisse sowie den Entscheidungen und Vorgaben der österreichischen Bundesregierung nach Abstimmung mit den Vereinsverantwortlichen der Erste Bank Eishockey Liga nicht ausgetragen. Nun wurde bekannt gegeben, dass die Liga in dieser Saison nicht mehr fortgeführt wird.
In der Erste Bank Eishockey Liga wäre für zumindest drei Viertelfinal-Duelle der vierte Spieltag angesetzt gewesen. Die Partie Bozen gegen Znaim (Serie: 3:0) war bereits am Montag auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Südtiroler dürfen keine Heimspiele mehr austragen, Innsbruck hat die Benützung seiner Eishalle als provisorische Heimstätte der Bozener abgelehnt. Und Znaim ein weiteres Heimspiel.
Chronologischer Ablauf
Der, von der Bundesregierung ausgesprochene Erlass tritt mit 11. März 0.00 Uhr bis zumindest 3. April in Kraft. Juristisch würde das Eishockey-Spiele bis maximal 100 Menschen zulassen. "Das wäre notwendig, um Geisterspiele durchzuführen", meint EBEL-Geschäftsführer Christian Feichtinger, der jedoch darauf verweist, dass in der Slowakei oder Tschechien per Dekret Eishockey-Spiele untersagt seien: "Slowakei setzt fix aus. Aber es gibt noch Unschärfen. Mancherorts werden Geisterspiele veranstaltet wie in der Schweiz."
Bereits während der Sitzung konnte aus verlässlicher Quelle in Erfahrung gebracht werden, dass die für heute angesetzten Spiele abgesagt worden sind. Gegenstand der gegenwärtigen Diskussion ist noch, ob die Meisterschaft fortgesetzt werden kann. Oder ob per sofort die EBEL-Saison zu Ende ist. Eine Aussendung der Liga wird gegen 17.30 Uhr erwartet. Dann soll endgültig Klarheit herrschen, ob und wie es weitergeht. Seitens der Graz 99ers war in einer ersten Reaktion zu erfahren: "Wir wären bereit gewesen, aber auch wir müssen uns an die Regeln halten. Die Gesundheit geht vor", sagt Vorstandsmitglied Silvia Priversek.
Adler hofften noch
VSV-Vorstand Andreas Schwab wollte versuchen, das möglicherweise letzte Heimspiel im Konferenz-Call unter den Klub-Bossen (15 Uhr) durchzusetzen. "Es sind auch andere, kulturelle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen für heute angesetzt. Warum soll dann nicht unser Spiel durchgeführt werden? Alles weitere soll die Liga entscheiden." Das hätte natürlich auch finanzielle Hintergründe. Neben einem Abbruch stand ebenfalls im Raum, Geisterspiele bis 3. April zu veranstalten.
Feichtinger sieht es als oberste Prämisse, in der jetzigen Situation das Produkt nicht zusätzlich zu beschädigen. Also abgesehen davon, was Covid-19 bereits angerichtet hat. Ein Aspekt, auf den nicht vergessen werden darf: Was passiert mit den Eintrittsgeldern? "Den staatlichen Erlässen müssen wir aber sowieso Folge leisten", so der EBEL-Geschäftsführer.
KAC-Fanfahrt umgehend abgesagt
Schon um 14 Uhr reagierte der KAC-Fanklub "Vikings Sektion Wien" auf die Geschehnisse und sagte seine Fanfahrt schon vor einer Entscheidung über die Austragung des heutigen vierten Spiels in Linz ab. Die Vienna Capitals sind nach Graz abgereist, kündigen bereits an, sollte am Freitag ohne Zuschauer gespielt werden können, wird das Geld für die bereits erworbenen Tickets ab Mittwoch refundiert.
Internationaler Spielbetrieb leidet
In der Schweiz wurde der Play-off-Start bereits um zehn Tage auf 15. März verschoben. Ein Wiederaufnahme des Spielbetriebs steht in den Sternen. Notfalls aber mit Geisterspielen. Denn hier dürften die TV-Anstalten Druck ausgeübt haben.
Nächste Woche findet eine IIHF-Sitzung statt, in der die U18-WMs der Herren unter die Lupe genommen werden. Auch die A-WM in der Schweiz (Zürich und Lausanne) wackelt. Mittlerweile wurden bereits zahlreiche Damen-WMs abgesagt, wie die Division IA, die mit den Österreicherinnen in Frankreich stattgefunden hätte. Team Austria der Herren würde theoretisch ab 27. April in Laibach spielen.
Und auch auf den Spielbetrieb in der NHL dürfte Covid-19 größere Auswirkungen haben. Die San Jose Sharks stehen vor Geisterspielen.