Hurra, hurra, die Wiener, die sind da!“ Die Pfiffe der 99ers-Fans waren die passende Antwort auf die Schlachtgesänge der Gäste und auch die Mannschaft zeigte mit einem 3:2-Sieg, was sie davon hält: Gar nichts! Der Bunker war im zweiten Spiel der Viertelfinalserie ein Play-off-Hexenkessel mit 3456 Zusehern. Harte Bandagen und die feine Klinge wechselten sich ab – temporeiches Play-off-Hockey, wie es sein soll. In der 13. Minute schlug Taylor Vause mit seinem Schläger Matt Garbowsky die Nase blutig und Caps-Kapitän Mario Fischer fuhr Keeper Cristopher Nihlstorp an – es war angerichtet und das Duell an Chancen ausgeglichen. Graz war an der Bande wesentlich präsenter als im ersten Duell und brach so das Spiel der Wiener – nach vorn ging es oft schnell, auch in der 19. Minute. Da jubelte Alexander Reichenberg nur kurz: Der Puck war im Netz, aber ein Wiener auch – er riss das Tor aus der Verankerung, als er über seinen Keeper flog. In der 26. Minute war alles regelkonform: Daniel Oberkofler setzte vor dem Tor in Überzahl konsequent nach und bugsierte den Puck hinein.
Oberkofler ist einer von sechs Spielern mit einem Vertrag über die Saison hinaus. Trainer Doug Mason hat seine Wunschliste abgegeben, die internen Verhandlungen sind im Play-off aber auf Eis gelegt; bei möglichen Verstärkungen ist man durchaus vorstellig geworden.
Fünf Minuten nach dem 1:0 erhöhte Karl Johansson nach Zuspiel von Garbowsky mit einem Schuss über einen liegenden Verteidiger ins lange Eck. „Die Mannschaft war im Vergleich zum ersten Spiel nicht wiederzuerkennen. Sie hat wirklich Play-off-Mentalität gezeigt, das hat in Wien gefehlt“, sagte Präsident Jochen Pildner-Steinburg und von den Rängen hallte es: „Unser Bunker, unser Bunker!“ Kein „Hurra, hurra“ und Garbowsky (37.) bewies trotz Watte in der Nase den richtigen Riecher: Er lief an, bekam den Pass von Oliver Setzinger und bezwang Bernhard Starkbaum zum 3:0.
Wien drückte im Schlussabschnitt mächtig und Wukovits (44./PP) und Loney (46.) entfachten das Feuer so richtig – nur noch 3:2. Einmal mehr bewies dann Nihlstorp seine Qualität. Die letzten zwei Minuten kämpfte sich Graz aufopferungsvoll durch eine 4:6-Unterzahl. „Es war ein großartiges Spiel der Mannschaft. Wir haben vor allem in den ersten beiden Dritteln ein tolles Spiel abgeliefert. Wir haben wieder nur mit drei Linien gespielt. Aber die Jungs haben sich den Hintern aufgerissen“, so Mason.
Der Fan-Bus fährt am Sonntag um 14.30 Uhr zum dritten Spiel ab. Infos und Karten gibt es unter fans@99ers.at und ab 17 Uhr heißt es dann: „Hurra, Hurra, die Grazer, die sind da!“