Der Abend im Merkur Eisstadion stand ganz im Zeichen der Jugend. Bei der "Kids Takeover Night" waren Kinder als Trainer, Stadionsprecher und vor Beginn der Partie auch als Spieler dabei. Zumindest als Assistenten der Erwachsenen.
Mit Spielbeginn wurde es dann auf dem Eis aber wieder ernst. Die 99ers empfingen die Black Wings Linz und hätten nach 20 Sekunden beinahe über das 1:0 gejubelt: Oliver Setzinger scheiterte jedoch an der Stange. Die Hausherren, in eigens angefertigten Weihnachtstrikots angetreten, agierten so gar nicht besinnlich – sondern gaben ordentlich Gas. Die Anfangsphase gehörte ganz klar der Mannschaft von Trainer Doug Mason. Das erste Tor ging aber auf das Konto von Linz-Kapitän Brian Lebler. In der sechsten Minute bezwang er 99ers-Schlussmann Cristopher Nihlstorp mit einem verdeckten Schuss – großer Jubel bei den wie immer zahlreich mitgereisten Linz-Fans. Denn auch die Videoüberprüfung änderte nichts am 1:0 für die Oberösterreicher. Drei Minuten später bereits das 0:2 aus Sicht der Grazer: Mark McNeill traf (9.). 99ers-Topscorer Joakim Hillding vergab in der 12. Minute die größte Chance auf den Anschlusstreffer.
Grazer im Mitteldrittel losgelöst
Im zweiten Drittel war es Lukas Kainz, der die Gastgeber nach zwei Minuten wieder ins Spiel brachte. In der 22. Minute traf der 24-Jährige zum 1:2. Dann eine ganz verrückte Minute. Erst scheiterte Hillding alleine vor Linz-Goalie David Kickert, wenige Sekunden später trifft er doch zum 2:2 (26.). In der 27. Minute ertönte die Torsirene bereits, doch der Puck war nicht im Tor, das Spiel lief weiter. Um wenige Sekunden danach erneut vom Torjubel der Grazer Fans unterbrochen zu werden: Daniel Oberkofler erzielte die Führung für die Grazer – 3:2. Und in dieser Tonart ging es weiter: 30. Minute, 4:2 für die 99ers: Diesmal war es Kevin Moderer. Einziger Kritikpunkt im 99ers-Mitteldrittel: Eine fast zweiminütige 5-gegen-3-Situation wurde nicht in einen Torerfolg umgemünzt. Völlig egal: Robin Weihager sorgte kurz danach per Schlagschuss für das 5:2 (35.).
Das Schlussdrittel bot dann nicht ganz so viel Unterhaltung, in der 48. Minute scheiterte der norwegische Neuzugang Alexander Reichenberg nach einer schönen Kombination an Kickert. Bereits fünf Minuten vor Schluss nahm Linz-Trainer Tom Rowe volles Risiko und seinen Torwart vom Feld. Das ging nach hinten los und Hillding entschied die Partie mit einem Empty Netter und seinem zweiten Treffer des Abends endgültig (59.). Die Grazer konnten somit ihren dritten Sieg in Serie feiern und sammelten weitere wichtige drei Punkte im Kampf um die Top-5.
KAC und VSV verlieren
Der KAC hat es verabsäumt, zum spielfreien Spitzenreiter Salzburg aufzuschließen. Der Meister aus Klagenfurt unterlag in Znojmo 5:6. Außerdem gab es ein Heim-1:4 des VSV gegen Bozen und ein 3:1 des Tabellenvorletzten Innsbruck in Fehervar.
Die dritte Niederlage des KAC in Serie fiel nach einer über weite Strecken desolaten Defensivleistung und zwischenzeitlichem 1:5-Rückstand schlussendlich noch knapp aus. Auf zwei Gegentore im ersten Drittel folgte ein 3:4-Bestschießen im Mittelabschnitt. Im deutlich ruhigeren Schlussakt sorgten zwei späte KAC-Tore sogar noch einmal für Spannung. Der Ausgleich gelang den Rotjacken, bei denen vor einigen Tagen die überraschende Absetzung von Kapitän David Fischer durch Trainer Petri Matikainen für Unruhe gesorgt hatte, aber nicht mehr.
Nachzügler Innsbruck feierte in Fehervar den zweiten Erfolg in Serie, Joel Broda traf dabei zum 1:0 und zum 3:1-Endstand. Der VSV bezog hingegen im Duell mit Bozen die dritte Heimpleite in Folge. Die Partie der Vienna Capitals gegen Tabellenschlusslicht Dornbirn hatte wegen der verspäteten Anreise der Gäste wegen des Föhnsturms mit einer halben Stunde Verspätung begonnen. Die Wiener zeigten kein Mitleid und schossen die Vorarlberger mit 5:1 vom Eis.