In der Eishockey-Liga will man spannende Spiele und ein möglichst ausgeglichenes Niveau sehen. Nicht umsonst werden mit Stolz Statistiken präsentiert, die Partien mit nur einem Tor Differenz hervorheben. Ausgeglichenheit bildet seit jeher das beliebteste Argument von Befürwortern der Punkteregel, die als moderner "Salary Cap" gepriesen wird. Ende Jänner 2019 wurde auf der EBEL-Generalversammlung eine stufenweise Reduktion für Imports beschlossen. Im Klartext: Statt die 60 Punkte pro Klub willkürlich auf die individuell bewerteten Spielern zu verteilen, dürfen seit dieser Saison lediglich maximal 44 für Imports verwendet werden. Bei ausgeschöpftem Reglement bedeutet das 11 bzw. 12 (inkl. U24-)Ausländer.
Der Hintergrund: "Erste Bank" und "ServusTV" haben der Eishockey-Liga im Vorjahr die Daumenschrauben angezogen, nach einem diesbezüglichen Vorstoß des ÖEHV (Österreichischen Eishockey Verband). So werden die Imports ab der Saison 2020/21 sowie 2021/22 auf 40 Punkte schrittweise reduziert. Und 2022/23 gar auf 36 Punkte. Die Bedenken? Österreichische Spieler, die rar gesät sind, werden teurer. Von Anfang an wurde diese Vereinbarung, von der sich der ÖEHV mehr Qualität im Nachwuchs und später im Nationalteam verspricht, torpediert. Aus ganz unterschiedlichen Richtungen.
Anfang 2020 erfolgt nun die nächste Liga-Generalversammlung. Neben dem zukünftigen Liga-Sponsoringdürfte auch die Kaderpunkteregelung einen wesentlichen Punkt der Tagesordnung einnehmen. "Für die damalige Umsetzungen wurde mit konstanten Rahmenbedingungen kalkuliert. Also mit Sponsoren wie Erste Bank und ServusTV, die das ja auch forciert haben. Jetzt ist die Situation neu", ist aus dem Umfeld der Liga zu hören. Soll heißen: Die stufenweise Reduktion der Imports könnte fallen. Dafür genügt eine einfache Mehrheit. Überraschend ist diese Tendenz keineswegs.
Schlag ins Gesicht für Österreicher
Allerdings, sofern diese Regelung tatsächlich zurückgenommen wird, wäre dies ein Schlag ins Gesicht für junge österreichische Eishockey-Spieler. Sowie für jene Klubs, die in den letzten Jahren den rot-weiß-roten Weg forciert hatten und viel Geld in den Nachwuchs steckten. Damit wird die geschaffene Perspektive für junge Österreicher nach nicht einmal zwölf Monaten wieder gesprengt.
Ob sich am sportlichen Ausgang der Meisterschaft daran etwas ändern würde? Mitnichten. Die Teams mit den höheren Budgets werden weiterhin das Geschehen dominieren und die teuersten Spieler, Österreicher wie Imports, einkaufen. Egal, ob alte Punkteregel oder stufenweise Reduktion.
Der Arbeitsmarkt für Österreicher würde durch die Öffnung hingegen per sofort wieder stark eingeschränkt werden. Denn: "Die Import-Preise für europäische Eishockey-Klubs sind in den letzten Jahren gesunken", ist ebenfalls zu hören. Was das für österreichische Spieler im Umkehrschluss bedeutet, muss wohl nicht extra erwähnt werden.