Sechs Spiele haben die Graz 99ers nun in Serie verloren und heute sollte endlich die Wende herbeigeführt werden. Gegen Bozen wollte die Mannschaft von Trainer Doug Mason den ersten Schritt aus der Krise und vielleicht in Richtung Platz fünf machen. Auffallend ist in den vergangenen Wochen die eklatante Abschlussschwäche der 99ers gewesen. Spielerisch waren sie unterdessen eigentlich immer auf Augenhöhe mit den Gegnern. Vor allem die jüngste Niederlage bei Schlusslicht Dorbirn nagte an den Grazern. Matt Garbowsky und Trevor Hamilton waren bei den Grazern wieder dabei.
35 Fans der Bozener machten es sich auf der Westtribüne des Bunkers und somit hinter dem Tor von Thomas Höneckl gemütlich. Eine sonderliche Euphorie war den Fans des Tabellendritten allerdings nicht anzusehen. Die ersten Minuten plätscherten so dahin, ein Abtasten. Heiß wurde es erstmals in der siebenten Minute. Sebastian Collberg "parkte" mit der Scheibe rechts vor dem Bozener Tor und wusste nicht so recht, wohin damit. Er erblickte Dwight King, der schoss und der Puck zappelte im Netz. Die Fans jubelten, King nicht. Er sah gleich, dass er nur das Außennetz getroffen hatte. Kurz danach scheiterte Travis Oleksuk (9.) aus mittlerer Distanz mit seinem Schlagschuss an Keeper Leland Irving. Das Spiel war ausgeglichen mit Tendenz zugunsten der Grazer, die danach trachteten, Scheibenverluste gegen die konterstarken Südtiroler zu vermeiden.
1:0 durch Johansson
In der elften Minute war es dann so weit: Karl Johansson lief mit der Scheibe von der rechten Seite leicht diagonal ins Zentrum und traf aus gut sieben Metern zum 1:0. Die Bozen-Fans schien das nicht zu jucken. Vier Minuten später flog ein Schuss von Zintis Zusevics nur haarscharf am Tor vorbei. Graz hatte mit dem Tor eindeutig das Kommando übernommen. In der 16. Minute entfachte sich ein regelrechter Sturm der Emotion (ein paar Bozen-Fans hoben tatsächlich die Hand und schrien). Der ebbte sofort ab: Das Tor von Stefano Giliati wurde in der Sekunde nicht gegeben. Eine Minute später zählte der Treffer dann aber und sogar die Fahnen wurden geschwenkt. Es war einer der gefürchteten schnellen Angriffe: Luca Frigo lief über links, passte zum zentralen Colton Hargrove und der glich aus.
Der Kapitän glänzte
Das zweite Drittel begann mit einem (erfolglosen) Powerplay und der Dominanz der Grazer. Nach fünf Minuten durfte dann der Kapitän wieder einmal jubeln. Oliver Setzinger bewies einen guten Riecher und verwertete einen Abpraller zur abermaligen Führung. Bozen übernahm mehr Initiative und griff an. Höneckl hielt gut und die Grazer hatten auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Dann drehten die Grazer den Spieß um: Ein 3gegen1-Konter wurde nach einem Scheibengewinn gefahren. Matt Garbowsky und Setzinger vorne, Philipp Lindner folgte. Der Kapitän legte ab und Lindner traf zum 3:1 (39.). Es war der 24. Torschuss der Grazer – dieses Mal passte die Quote.
Der letzte Abschnitt begann abermals mit einem Überzahlspiel, dieses Mal aber erfolgreich: Dwight King (44./PP) nutzte einen Rebound zum 4:1. Den Fans der Südtiroler war abermals nichts anzumerken. Stoisch nahmen sie den weiteren Rückschlag hin. Graz behielt das Kommando, ohne unnötiges Risiko zu nehmen. Zu einer Schrecksekunde kam es in der 53. Minute. Oleksuk wurde in einem Angriff etwas geschupft und "biss" in das Tor. Er blieb kurz liegen, doch der Mundschutz verhinderte eine Verletzung.
Schlussendlich sicherten sich die Grazer mit einem souveränen 4:1-Heimerfolg wichtige drei Punkte und konnten somit einen ersten Schritt aus der Krise machen. Die 99ers rangieren nun mit 31 Zählern auf dem achten Rang, Bozen ist mit 40 Punkten Vierter.