Die Ausgangslage war denkbar einfach: Es ging um die Tabellenführung in der Platzierungsrunde der Erste Bank Eishockeyliga. Die hatten die Wiener jüngst den Graz 99ers mit einem 8:3 brutal aus den Händen gerissen und nun waren die „Caps“ in Graz zu Gast. Der Anhang aus der Bundeshauptstadt konnte sich sehen lassen – die Tribüne hinter dem „Auswärtstor“ war gut gefüllt und erstrahlte in Gelb-Schwarz.
Auf dem Eis ging es gleich ordentlich zur Sache – ein schnelles Spiel mit hellwachen Akteuren auf beiden Seiten, wobei auch Graz-Keeper Robin Rahm gleich ein wenig zu tun hatte. Schnell war klar, dass in Liebenau die Trauben hoch hingen. Die ersten Raufereien gingen schon nach vier Minuten in Szene. Zuerst nagelte Patrick Peter Graz-Spieler Kevin Moderer an der Bande fest, dann bildete sich eine Traube vor dem Richtertisch. Im Vier-gegen-Vier hatte dann gleich Robin Jacobsson eine ganz dicke Chance.
Nach einem schweren Foul von Alex Wall an Daniel Oberkofler (Beinstellen) hatten die Grazer erstmals ein Powerplay. Colton Yellow Horn und Dwight King scheiterten binnen Sekunden um Haaresbreite und es blieb beim 0:0. Im zweiten Powerplay dauerte es zwar fast eine Minute, bis die Grazer ihre Positionen endgültig bezogen hatten, doch dann lief der Puck. Zuerst schoss King auf Jean Philippe Lamoureux, der Puck kam zu Ty Loney und der traf aus unfassbar spitzem Winkel (12.). Die Draufgabe folge nur 41 Sekunden später: Matt Garbowsky traf aus vier Metern. Die Führung war verdient, denn Graz investierte richtig viel in dieses erste Drittel.
Ein peinlicher Umfaller und der Anschlusstreffer
Wien musst auf das druckvolle Spiel der Grazer antworten und kam dementsprechend motiviert aus der Kabine. Das Spiel war weiterhin geprägt von starkem Körpereinsatz, doch die Grazer aggregierten um den Deut schlauer und vermieden so geschickt die Kühlbox. Nicht so die Wiener und nach 25 Minuten waren die Grazer wieder in Überzahl. Bei einem Konter kam es zu einem eher peinlichen Auftritt von Kelsey Tessier. Der Wiener wollte auf Rahm zufahren, obwohl er die Scheibe schon festhielt. Garbowsky stellte sich vor den Keeper und der Wiener prallte an ihm einfach ab und fiel um. Die Grazer standen stabil vor ihrem Keeper und verteidigten ihn, wie es sich gehört. Er dankte es mit einigen tollen Paraden.
Dann kam es zu einem Kuriosum: Ty Loney kassierte eine Strafe wegen Spielverzögerung bei einem Bully. Da Olden Sondre da für Wien schon auf der Bank gesessen ist, ging es Vier gegen Vier weiter. Wien erhöhte nach den Strafen die Schlagzahl abermals und drückte die Grazer in die eigene Zone. Die Abwehr koordinierte ein großartig aufgelegter Oliver Setzinger. Und der Kapitän verpasste dem sonst so provokanten Tessier eine saftige Abreibung – dafür musste er in die Kabine (5 + Spieldauer). Just in dieser Unterzahl traf Peter Schneider (18.). Mit 2:1 ging es in die Kabine – 1:44 Minuten der Strafe waren da noch auf der Uhr.
Emotionales Spiel
Die verbleibenden Minuten der Unterzahl überstanden die Grazer unbeschadet. Allerdings mussten sie neben Setzinger auch Zintis Zusevics vorgeben. Er kam schon ab der Anfangsphase des zweiten Drittels nicht mehr zum Einsatz. Dann schwächte Kapitän Andreas Nödl seine Wiener mit einer Strafe und just schlugen die Grazer wieder zu: Curtis Hamilton fälschte den Puck in der 44. Minute ideal ab. Die Freude wehrte allerdings nicht lange, denn in der 49. Minute verkürzte Chris DeSousa abermals. Aus kurzer Distanz ließ er Rahm keine Chance.
Das Spiel wurde immer hitziger und feindseliger. Immer wieder kam es zu kleineren und auch größeren Scharmützeln. In einer Unterzahl verlor dann auch noch Rahm seinen Stock – er bekam ihn nicht zurück und die Grazer die Scheibe nicht weg. Diese Chance nutzte Sondre Olden und traf über an der Schläger-Seite von Rahm vorbei. Nach einer weiteren Auseinandersetzungen musste dann auch noch Colton Yellow Horn (5 + Spieldauer) vom Eis. Auch in dieser Strafe jubelten die Wiener: Abermals war es DeSousa (52.). Das Spiel war von Emotionen geleitet, doch Graz musste den hohen Anstrengungen Tribut zollen. Mason nahm 1:21 Minuten vor dem Ende noch ein Timeout und Rahm vom Eis. Doch außer Chancen brachte das nichts ein.
Public Viewing am Sonntag
Am Sonntag spielen die Grazer abermals zu Hause und wieder wartete ein echter Schlager und der ist ausverkauft: Der KAC kommt zum insgesamt sechsten Duell in dieser Saison und brennt auf den ersten Sieg. Apropos Premiere: Erstmals wird es am Stadionvorplatz (Fußballstadion) ein Public Viewing der Partie geben. Somit haben alle, die keine Karten mehr erhalten haben, die Chance das Spiel in einer feinen Atmosphäre zu erleben. „Wir könnten vermutlich noch doppelt so viele Karten verkaufen. Aus diesem Grund werden wir nun für die Fans ein Public Viewing am Stadionvorplatz veranstalten“, sagt Geschäftsführer Bernd Vollmann. Das Projekt passiert in Zusammenarbeit mit dem SK Sturm Graz. Zuvor spielt Sturm gegen den LASK (14.30 Uhr).