Black-Wings-Präsident Peter Freunschlag scheint sehr geduldig zu sein. Seine Mannschaft liegt auf dem siebenten Platz und somit hinter den Erwartungen, die nach dem massiven Umbau im Sommer in das Team gesteckt wurden. Die Verantwortung ruht auf den Schultern von Trainer Troy Ward (56), der den Kader zusammengestellt hat. Dabei formierte er das wohl teuerste Team der Linzer Geschichte, denn immerhin will man mehr als nur ein Halbfinale.

Bei seiner Transferpolitik traf Ward allerdings auch unpopuläre Entscheidungen; so wurde etwa Joel Broda nicht mehr benötigt. Insgesamt hat er elf Spieler getauscht und in Kombination mit den dürftigen Erfolgen ließ die Kritik nicht lange auf sich warten. „Es ändert sich nichts, Troy Ward ist und bleibt unser Trainer“, erklärte Freunschlag. Der US-Amerikaner soll zumindest noch bis Weihnachten eine Schonfrist bekommen haben – bislang hat ihn wohl gerettet, dass die Black Wings von einer Niederlagenserie verschont geblieben sind. Freunschlag: „Wir werden uns jetzt nicht unter Druck setzen, sondern evaluieren, woran es liegt, dass es noch nicht optimal läuft. Stellt sich heraus, dass der Trainer nicht schuld ist, dann sehe ich auch nicht ein, warum er gehen muss.“

Zudem hat Linz zu Hause nur ein Mal nicht gepunktet – beim 1:3 gegen den KAC. „Mit den Fans im Rücken sind sie zu Hause richtig gut“, sagt Daniel Oberkofler (30). Der Grazer spielte zwischen 2006 und 2017 in der Stahlstadt. „Es wird schwierig, aber wir haben heuer eine Mannschaft, mit der wir ordentlich dagegenhalten können, und fahren nach Linz, um zu gewinnen.“ Oberkofler und Co. treffen heute auch auf ihren ehemaligen Kollegen Daniel Woger, der in Linz noch nicht perfekt zur Geltung kommt. „Die Qualität ist da, wir haben einfach noch nicht die nötige Konstanz, wie sie Graz heuer hat. Vor allem auswärts passt es nicht“, sagt der ehemalige Graz-Spieler, der sich in Linz schon gut eingelebt hat.

Das System in Linz variiert häufig und die Verteidigung passt noch nicht – das Torverhältnis ist mit 54:60 negativ. Das spricht für die offensivstarken Grazer. Daher ist es umso beachtlicher, dass Linz in Unterzahl die besten Werte der Liga hat und somit treffen heute das beste Powerplay (Graz 27,3 Prozent) und das beste Penaltykilling aufeinander: 83 Mal waren die Oberösterreicher in den 20 Spielen in Unterzahl und kassierten da nur neun Tore.