Die finanzielle Absicherung der USA ist mit Österreich nicht vergleichbar. Sie wohnen bei Boston. Wie kommen Sie als Eishockey-Pensionist und Familienvater über die Runden?
Thomas Pöck: Das habe ich von meinem Papa gelernt: Während meiner Karriere, als es gut gelaufen ist, wurden die nötigen Schritte gesetzt und vorgesorgt. Das eröffnet mir jetzt Handlungsspielraum.
Womit verdienen Sie jetzt Geld?
Es gibt hier zwei Möglichkeiten: Entweder selbst initiativ werden oder arbeiten, um den Traum eines anderen zu erfüllen. Ich möchte eine eigene Firma aufbauen und habe einen Fünf-Jahres-Plan aufgestellt.
Im Eishockey?
Klar. Es handelt sich um eine Schule, ein Hockey Development Camp. Nebenbei trainiere ich das Damen-Team in den NWHL von Boston Pride (mit der Tirolerin Janine Weber, Anm.) und helfe beim Nachwuchs in der Umgebung. Mehrere Jobs sind in den USA ja nichts Ungewöhnliches.
Von welcher Größenordnung sprechen Sie beim Nachwuchs?
Im Umkreis von einer Autostunde befinden sich hier mehr Eishallen, als in ganz Österreich zusammen. Je nach Organisation gibt es 96 Teams mit je 15 Spielern von der U8 bis zur U18. Das sind andere Maßstäbe. Und diese bieten viel Potenzial für Hockey Camps.
Sie sind nun Trainer. Welche Philosophie vertreten Sie?
Eishockey ist doch Eishockey – ganz egal von welcher Seite betrachtet. Logischerweise hat man als Trainer weniger Einfluss auf das, was auf dem Eis passiert. Ich gewähre meinen Spielerinnen und Spielern viel Freiraum. Sonst raucht ihnen ja der Kopf. Aus eigener Erfahrung gesprochen: Nach 15 Minuten hört niemand mehr zu.
Welchen Stellenwert nimmt bei Ihnen die NHL ein?
Wenn ich von zu Hause aus arbeite, läuft der NHL-Kanal den ganzen Tag. Ich verfolge meinen Freund Thomas Vanek. Da bin ich total der Eishockey-Fan.
Ist ein Trainerjob in der NHL eines Ihrer Ziele?
Natürlich verfüge ich über gute Kontakte. Aber ich musste Entscheidungen treffen. Somit waren mögliche Trainerjobs in ECHL oder AHL, die als Basis für die NHL dienen, schnell vom Tisch.
War das gleichzeitig der Grund für Ihr frühes Karriereende?
In meiner Empfindung war es einfach der richtige Zeitpunkt. Vielleicht wären sich noch zwei, drei Jahre ausgegangen. Aber jetzt steht die Familie im Vordergrund. Ihr gegenüber wäre es nicht fair gewesen. Obwohl ich in Graz noch sehr viel Spaß hatte.
Woran lag es?
Doug Mason ist ein super Trainer. Mit jenem Budget, das Graz zur Verfügung steht, könnten 75 Prozent der anderen Trainer nicht arbeiten. Er schafft es, mit wenig Substanz viel zu erreichen. Und ich habe in Graz gespielt, weil ich es wollte.
Wollten Sie beim KAC nicht?
Sicher. Vielleicht habe ich da zu viel gewollt. Aber ich weiß noch von meinem Papa (Eishockey-Legende Herbert Pöck, Anm.), was los gewesen ist, wenn der KAC verloren hatte. Und wie man gefeiert wurde, wenn man Meistertitel erringen konnte. So ist es eben in Klagenfurt. Das war vor 40 Jahren nicht anders und wird in den nächsten 40 Jahren so bleiben. Die Zeit beim KAC war für mich daher ständig Arbeit.
Sie sind in den USA fest verwurzelt. Vermissen Sie etwas?
Meine Familie und meine Freunde. Ansonsten konzentriere ich mich auf mein Leben in Boston und was mich in naher Zukunft hier erwartet.