Als Eishockey-Profi ist man es gewohnt, seine Koffer zu packen: Neuer Vertrag, neuer Verein, neue Stadt. Einer, der mit diversen Stationen (Finnland, USA, Schweiz, Österreich) das Herumreisen gut kennt, scheint gekommen zu sein, um für immer zu bleiben. "Wir fühlen uns in Graz sehr wohl. Das Umfeld ist in allen Belangen einfach top", sagt Oliver Setzinger. Der Kapitän der Graz 99ers hat mit seiner Familie beschlossen, den Lebensmittelpunkt von der Bundeshauptstadt nach Graz zu verlegen: "Unser Haus in Wien steht zum Verkauf und ist schon so gut wie weg. In Wien hält mich genau gar nichts." Seine neue Heimat hat der Stürmer auch schon auf seinem Unterschenkel verewigt: Ein Tattoo zeigt den Grazer Uhrturm.

Seine neue Heimat hat Setzinger auch schon auf seinem Unterschenkel verewigt: Ein Tattoo zeigt den Grazer Uhrturm
Seine neue Heimat hat Setzinger auch schon auf seinem Unterschenkel verewigt: Ein Tattoo zeigt den Grazer Uhrturm © Baumgartner

Die Entscheidung für einen fixen Umzug nach Graz fiel der Familie leicht: "Wir waren nur im Sommer in Wien. Hier sind die Leute viel netter und es ist ruhiger." Der 34-Jährige, dessen Vertrag bei den 99ers noch zwei Jahre läuft, denkt dabei auch an die Zukunft: "Wenn es mit dem Eishockey einmal vorbei ist, dann wäre es top, bei den 99ers im Verein zu bleiben."

Ein erster Schritt in diese Richtung ist getan: "Ich habe heuer begonnen, gemeinsam mit Klaus Rappold die U12 zu trainieren." Ein dritter Trainer hilft aus, wenn Setzinger "verhindert" ist. "Es läuft perfekt. Ich kann etwas zurückgeben."

Das Ziel des gebürtigen Wieners steht seit seiner Verpflichtung im Vorjahr fest: "Graz soll wieder zur alten Größe finden. Ich kann und will ein wichtiges Puzzleteil davon sein." Erste Erfolge sind schon sichtbar: Letzte Saison haben die Grazer seit 2012/13 erstmals wieder die Play-offs erreicht. Auch die Steiermark-Trophy, ein internationales Turnier, war ein Erfolg, der im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll.

Trainer Doug Mason, seit kurzem auch Head Coach des niederländischen Nationalteams, konnte heuer erstmals selber seine Mannschaft zusammenstellen. Setzinger: "Es fruchtet. Jetzt vom Meistertitel zu reden ist zwar irrsinnig, aber man muss sich die Ziele höher stecken. Heuer streben wir die Top sechs an. Das ist auf jeden Fall machbar."

Keine Tipps vom Trainer-Papa

Auch Setzingers Sohn gefällt es in Graz besser als in Wien: "Lennox ist U12-Tormann bei den 99ers." Tipps vom Trainer-Papa gibt es aber nicht: "Ich halte mich da raus. Dafür ist Graz-Tormann Thomas Höneckl zuständig, der geht mit ihm oft auf das Eis." Mit Höneckl verbindet ihn eine enge Freundschaft: "Wir sind ständig zusammen, teilen uns das Zimmer, sitzen im Bus nebeneinander. Ein super Typ, der meinen Humor versteht."

Mit der Vorbereitung ist der 34-Jährige zufrieden: "Sechs Spiele, fünf Siege. Wir haben keine Partie nach 60 Minuten verloren." Für den morgigen Saisonstart auswärts beim KAC sind die Grazer gerüstet: "Die Klagenfurter haben eine starke Truppe und bereits eine super Champions-Hockey-League gespielt." Für eine erste Standortbestimmung ist Setzingers Titelfavorit der ideale Gegner.