Ein Time-out wird in der Regel genommen, um beim Eishockey ein Aufmerksamkeitsdefizit wieder in den Griff zu bekommen. Geschehenes wird besprochen und Vorhaben neu definiert. Nach 16 Runden legt die EBEL ab heute ebenfalls eine kurze Pause ein. Was hat für Aufsehen gesorgt, was hat Diskussionen entfacht und welche Aufreger waren dabei?
Graz 99ers: Sie sind die positive Überraschung schlechthin. Oliver Setzinger und Co. haben bereits Meister Salzburg entblößt und sind ins obere Tabellendrittel geklettert. Eishockey setzt dank heimischer Akteure, kluger Einkaufspolitik und neuer Halle in der steirischen Hauptstadt zu ungeahntem Höhenflug an. Sogar junge Cracks werden regelmäßig eingesetzt.
Spielplan: Neun Tage am Stück zwang die EBEL ab Mitte Oktober Spieler wie Fans in die Hallen. Eine inflationäre Entwicklung. Hier gehört die Sinnfrage gestellt. Im Termin- und Runden-Wirr-Warr ist es unmöglich, den Überblick zu bewahren. Jede Tabelle verliert so ihre Glaubwürdigkeit.
Ausgewogenheit: Die zehn punktebesten Spieler stammen aus nicht weniger als acht unterschiedlichen Teams. Mit Oliver Setzinger (21 Punkte) und Daniel Welser (16) rangieren zwei Österreicher darunter.
Strömungsabriss: Ebenfalls eine positive Entwicklung findet am Importsektor statt. Von den acht rot-weiß-roten Teams wurden bisher 87 Legionäre eingesetzt, die Anzahl scheint somit zu stagnieren. Nur KAC, Graz und Salzburg sind dabei einstellig unterwegs (neun).
Statistikwüste: Seit über einem Jahr verspricht die EBEL eine Statistik um pro Spieler dessen Einsatzzeiten ablesen zu können. Bis jetzt hapert es nicht nur an deren Umsetzung, sondern auch an Grundsätzlichem (Tore, Assists, Schüsse aufs Tor, Fangquoten, +/- etc.). So stellt die Liga ihre Glaubwürdigkeit selbst infrage.
Referees: Neue Saison, alte Leiden. Viele Fehlentscheidungen doch Selbstreflexion ist nicht vorhanden. Im Gegenteil: Unparteiische agieren überheblich gegenüber Spielern und Trainern (Treffer zum 3:2 von KAC gegen VSV). Von einheitlicher Linie fehlt jede Spur. Die so groß angekündigten Strafen bei versteckten Fouls (Haken oder Halten), um den Spielfluss zu unterbrechen, lässt jede Konsequenz vermissen.
Neuer Anbieter: Bezahlsender Sky zeigt heuer neben Gratis-Anbieter ServusTV die EBEL-Spiele live im Fernsehen. Allerdings hat ServusTV hinsichtlich Qualität und Inhalt immense Maßstäbe gesetzt.
Kärntner Lazarett: Kein EBEL-Vertreter sah sich mit mehr Ausfällen konfrontiert als KAC und VSV. Viele junge Cracks konnten sich so jedoch in die Auslage spielen.