Natürlich braucht es Zeit, bis eine Mannschaft zusammenwächst, bis die Handschrift des Trainers erkennbar ist, bis sich 16 Neuzugänge blind verstehen – doch die Vorstellung der 99ers gegen Bozen hat die 2890 Fans in der Liebenauer Eishalle ziemlich frustriert. Da lief zu vieles falsch, um zu sagen: Diese Mannschaft ist auf dem richtigen Weg. Da war zu viel Sand im Getriebe, um zu meinen: Auf dieses Team kann man bauen.

Die 99ers wirkten zum Saisonauftakt ganz einfach „verbraucht“. Das neue Gesicht der Grazer zeigte keine Frische, dafür gewaltig viele (Sorgen-)Falten. Da waren keine durchdachten Aktionen, kaum ein Spielaufbau, schwere stocktechnische Fehler. Meist waren Mike Little und Co. einen Schritt zu langsam, dazu gesellten sich erschreckende Scheibenverluste. Erst in der sechsten Minute schossen die Grazer das erste Mal auf das Tor der Gäste. Und, und, und . . .

Ein Rückschritt

Dieses vernichtende Bild von den Grazern muss man malen, wenn man die Truppe von Todd Bjorkstrand mit jener des Vorjahres vergleicht. Wo ist die Weiterentwicklung? Zur Erinnerung: Im Vorjahr starteten die Grazer die Meisterschaft mit einem souveränen 5:1-Erfolg über Dornbirn.

Das, was man gegen Bozen gesehen hat, war ein einziger Rückschritt. Warum hat man sich von knapp zwei Dutzend Spielern getrennt? Von den Neuzugängen sah man jedenfalls keine Geistesblitze, nicht einmal Ansätze. Wer kann das Spiel in die Hand nehmen, wer kann ein Powerplay aufziehen? Wer führt die Grazer aus dieser Unform? Ob es bald Antworten darauf gibt? Man muss es anzweifeln. Eine einzige Ausnahme sei doch erwähnt: Torhüter Sebastian Dahm war gegen die Südtiroler nicht nur einmal der Retter in höchster Not.

Bereits am Sonntag geht es im Liebenauer Bunker für die Grazer weiter. Da kommt Erzrivale KAC (1:3 gegen Fehervar!).

Erste Bank Eishockey Liga, 1. Runde:

KAC - Fehervar AV19 1:3 (0:1,1:0,0:2).
Klagenfurt, 3.100. Tore: Koch (21.) bzw. Sikorcin (3., 60./EN), Sarpatki (51.). Strafminuten: 8 bzw. 6.

Graz 99ers - HCB Südtirol 0:1 (0:0,0:1,0:0).
Graz, 2.890. Tore: bzw. Bernard (31./PP). Strafminuten: 6 bzw. 10.

HC Znojmo - Black Wings Linz 4:0 (1:0,2:0,1:0).
Znojmo, 2.830. Tore: Horn (19./PP, 40.), Stach (28.), Stehlik (56.). Strafminuten: 13 plus Spieldauerstrafe Lattner bzw. 6.

Red Bull Salzburg - Vienna Capitals 4:5 n. P. (1:0,2:4,1:0 - 0:0,0:1). Salzburg, 3.200. Tore: T. Raffl (12.), Trattnig (31., 33.), Ferriero (60.) bzw. Dzieduszycki (22., 24., entscheidender Penalty), Fraser (26./PP), Milam (32.). Strafminuten: 8 bzw. 14 plus 10 Fischer. 

Samstag:

Laibach - Innsbruck 17.30 Uhr

VSV - Dornbirn 17.30 Uhr