Ein Eishockeyspiel, das schon um 12 Uhr mittags an einem Sonntag beginnt, das gibt es eigentlich nur in der Hobbyliga. Für die Graz99ers ist es am Sonntag aber Liga-Realität, wenn die Pioneers Vorarlberg zum Mittagstisch geladen werden. Auch eine große Umstellung für die Profis, deren ganzer Tagesablauf sich verändert. „Ja, das haben wir auch in der Kabine schon besprochen“, sagt Verteidiger Kilian Zündel lachend und verrät, was heute zum Frühstück serviert wird: „Es gibt einen Brunch mit Spaghetti Bolognese.“
Der 23-Jährige ist einer jener hoffnungsvollen Österreicher, die Sportchef Philipp Pinter und Trainer Harry Lange im Sommer an Bord holen konnten. Eine heiße Aktie am heimischen Spielermarkt, immerhin wurde Zündel 2022 Meister mit Salzburg, ehe er in die Schweiz auszog, um die große (Eishockey-)Welt zu erforschen. Zwei Jahre spielte er für Ambri-Piotta, gewann sogar den prestigeträchtigen Spengler Cup 2022/23 und steuerte in seinem einzigen Einsatz bei diesem Turnier prompt einen Assist bei. Doch schon im Vorjahr wurden seine Einsätze weniger, er wurde sogar für sechs Spiele zu den Vienna Capitals verliehen. Um den nächsten Schritt in seiner Karriere zu setzen, ging es nun also zu den aufstrebenden 99ers. „Fipo und Harry haben sich total um mich bemüht, hier ist generell alles sehr professionell aufgezogen, das war mir wichtig“, erklärt Zündel, der keine spezielle Rolle angestrebt hat: „Ich bin nicht gekommen und habe gesagt, dass ich erste Linie und Powerplay spielen will. Ich will mich einfach weiterentwickeln, Selbstvertrauen sammeln und mein Spiel konstanter gestalten. Dabei helfen nur Einsatzminuten, die ich hier auch bekomme.“
Die nächsten stehen gegen die Pioneers an. Das Feldkircher Eishockeyprojekt zieht zwar nicht die Massen im Ländle an, wo die VEU oder Bregenzerwald zu den Größen vergangener Tage zählen, „sind aber immens wichtig für Eishockey in Vorarlberg. Denn so haben junge Spieler auch eine Perspektive, in der Heimat auf Erstliga-Niveau spielen zu können“, attestiert Zündel, der nach der neuerlichen Einberufung ins Nationalteam leider absagen musste: „Mein Handgelenk bereitet Probleme, ich könnte nächste Woche nur mit Schmerzmitteln beim Deutschland Cup auflaufen, das wäre nicht klug.“ Zur WM will er aber doch wieder, er gehörte auch in diesem Frühjahr zu den Helden von Prag: „Eine unglaubliche Erfahrung die für immer hängen bleiben wird.“
Müssen zwei Legionäre schon wieder gehen?
Übrigens: Trevor Gooch fehlt aus familiären Gründen. Er gilt, wie aus Klub-Kreisen zu vernehmen ist, neben Nick Albano bereits als angezählt.