Besser geht‘s nicht. Fünf Spiele, fünf Siege, durch das überraschende 2:8 von Bozen in der „Eiswelle“ daheim gegen Asiago stehen die Graz99ers an der Spitze der Tabelle der ICE Hockey League. Die ist zwar nach fünf Runden (noch) ohne bleibenden Wert, doch zeigt die Momentaufnahme eins: Der Neustart in Graz ist gelungen. Und heute im Bunker spielt damit weniger Meter und zeitgleich neben dem Fußball-Tabellenführer auch der Tabellenführer der ICE Hockey League in Liebenau. Gegner der 99ers sind die Vienna Capitals, die schon auf der „Abschussliste“ stehen, das erste Spiel der Saison ging mit 2:1 an das Team von Trainer Harry Lange.

Der ließ sich weder vom Sieg in Klagenfurt, noch von der Tabellenführung nach dem besten Saisonstart der Geschichte aus der Ruhe bringen. „Der Schlaf danach war sehr erholsam, wie jede andere Nacht“, sagte er schmunzelnd, „aber das liegt eher daran, dass es derzeit noch richtig stressig ist“, sagt Lange. Wegdiskutieren will und kann aber auch er nicht mehr, dass bei den 99ers wirklich etwas am Entstehen ist. „Ja, wir sind sehr gut aus den Startlöchern gekommen, das durfte man sich zwar erhoffen, aber nicht erwarten. Und es ist wichtig zu sagen: Wir waren nicht immer die bessere Mannschaft, da war auch Glück dabei.“

„Sind nicht da, wo wir sein wollten“

Doch eine der Stärken des Klagenfurters ist es, Dinge einzuordnen. Und im Moment ist es eine seiner wichtigsten Aufgaben, die Bäume nicht in den Himmel wachsen zu lassen. „Ich bin lange genug dabei, um zu wissen: Wir werden in dieser Saison nicht alle Spiele gewinnen. Aber das Ziel muss es ja trotzdem für jedes Spiel sein, es zu gewinnen. Und daran arbeiten wir.“ Um das Ziel zu erreichen, gibt es daher trotz des fünften Sieges in Serie vor allem eins: „Wir sprechen trotzdem Fehler an. In erster Linie reden wir auch nach den Siegen sogar über die Fehler. Denn wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen“, sagt Lange.

Das heutige Spiel gegen die Vienna Capitals im Bunker etwa sei alles andere als ein Selbstläufer. „Die erste Partie in Wien war eine von denen, in der wir nicht die bessere Mannschaft waren und trotzdem gewonnen haben.“ Da war es Lukas Haudum mit seinem ersten Tor im Dress der Grazer, der die drei Punkte sicherte. Die Wiener kommen heute mit einem neuen Tormann in die Steiermark, holten für den verletzten Tyler Parks den Schweden Anders Lindbäck. Der 36-Jährige kann auf über 140 Spiele in der NHL verweisen und schon heute in Graz sein Debüt feiern.

Die Wiener versprechen den 99ers eines: Ein körperbetontes Spiel. „Wir müssen ihnen ihr Tempo nehmen. Das geht nur über unsere Physis. Machen wir ihnen das Spiel nicht schwer, kann das ein langer Abend für uns sein“, meinte Trainer Gerry Fleming. 99ers-Verteidiger Nico Brunner ist davon nicht überrascht: „Das hat man schon im ersten Spiel gesehen, dass sie es so probieren. Aber wir sind bereit“, erklärt Verteidiger Nico Brunner, der nach zwei Jahren bei den „Caps“ nun bei den 99res seinen Mann steht.

Worauf man zählen kann, das war auch in Klagenfurt zu sehen: Die 99ers ziehen ihren Plan durch, über alle vier Linien. „Um ganz oben zu stehen, braucht man einen breiten Kader. Den haben wir in dieser Saison“, weiß auch Lange, der ergänzt: „Die Liga und auch der KAC wissen nun, dass wir nicht die Zaubertruppe mit vielen großen Namen aber nichts dahinter sind. Da macht nicht einer, was er will. Ich hab‘ das Gefühl, dass man uns jetzt mehr zutraut, auch wenn Klagenfurt nach wie vor das Selbstverständnis hat, besser zu sein. Aber wir arbeiten uns hoch“, sagt Lange.

In der Tabelle ist man schon ganz oben, wie Sturm. „Ich bin Sport-Fan, schaue mir alles an, was geht. Und für Graz freut es mich brutal, dass wir beide im Moment voran liegen. Ich hoffe, das bleibt so.“