Es liegt oft im Auge des Betrachters, was Perfektion ausmacht. Speziell im Eishockey. Geht man nach der Tabelle, dann erleben die Graz99ers derzeit wahrlich einen perfekten Saisonstart. Viertes Spiel, vierter Sieg, in der Tabelle geht es damit im Gleichschritt mit dem HC Bozen an der Spitze weiter. Und im vierten Spiel gelang mit Nicolas Wieser im Tor erstmals in dieser Saison auch ein Shut-out.
99ers-Trainer Harry Lange ist sowieso keiner, der von Perfektion spricht. Doch war er nach dem Sieg das erste Mal in dieser Saison tatsächlich angetan von der Leistung seiner Mannschaft: „Das“, sagte er stolz, „war sicher die beste Leistung des Teams in dieser Saison. Das Team hat den Gameplan durchgezogen.“ Und doch dauerte es lange, bis auch die knapp 3000 Fans im „Bunker“ ein wenig entspannt sein durften. Denn Linz erwies sich wie befürchtet trotz dreier Niederlage und wenigen Toren als harter zu knackende Nuss. „Da musst du dorthin gehen, wo es weh tut“, sagte Lange.
Das tat sein Team nach Anlaufschwierigkeiten. Davor war die Partie kein Hockey für Feinschmecker, keine Folge von Delikatessen. Es war schließlich so, wie es so oft ist: Ein Tor tat dem Spiel gut. das gelang den Grazern: Michael Kernberger setzte einen Schuss in Minute 26 am sonst tadellosen Tirronen vorbei ins Kreuzeck. Was dann passierte war vor allem die Phase, die Lange freute. „Die Mannschaft ist in der Struktur geblieben, wir haben wenig zugelassen.“ Hinten konsequent, keine Strafen (abgesehen von einem Doppelausschluss) und dann doch noch eine feine Aktion, die Paul Huber mit seinem dritten Saisontor zum 2:0 abschloss.
Umso schöner, dass auch das Saisondebüt von Nicolas Wieser nach Maß funktionierte. Der Kärntner, im Vorjahr gegen Ende oft vom eigenen Team im Stich gelassen, wehrte alle 17 Schüsse der Linzer ab und sorgte so für die erste „Null“ auf Grazer Seite. Verdienter Lohn: die Auszeichnung zum „Man of the Match“ und die Gewissheit für Lange, dass er in dieser Saison zwei Torleute hat, auf die er zählen kann. „Wir haben hinten fast nichts zugelassen, das war sehr stark“, freute sich Wieser auch. Ganz so wie die Fans sich aktuell über die 99ers freuen.