Sieben Mal. So oft können Fans der Graz 99ers ihr Team in dieser Saison noch im Merkur-Eisstadion spielen sehen. Mindestens. Denn: Rechnerisch ist auch eine Saisonverlängerung noch möglich, 16 Punkte fehlen allerdings auf Rang zehn und zum Pre-Play-off, 13 Partien sind insgesamt noch zu spielen. Realistisch gesehen muss man die Saison also wohl abhaken.

Und doch: Die Grazer Eishockey-Fans halten dem Team die Treue. Rund 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer werden für das heutige Heimspiel gegen Innsbruck (19.15 Uhr) erwartet. Im Schnitt sind es bisher 2104 Fans gewesen, die in der laufenden Saison pro Partie im „Bunker“ waren. Ein Blick ins Archiv zeigt: Damit liegen die 99ers beinahe im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre. Egal, ob Tabellenführer oder Tabellenschlusslicht: Im Schnitt waren seit der Saison 2003/2004 knapp etwas über 2300 Fans pro Heimspiel in live dabei. „Es sind fast immer die gleichen Leute in der Halle“, sagt Manuela Hirtl. Sie ist Obfrau-Stellvertreterin des 99ers-Fanklubs „Sektion Liebenau“, den es seit 2022 gibt. 99ers-Fan ist sie schon viel länger, genau wie ihr Partner Christopher Held, seines Zeichens Obmann des Fanklubs. „Wir stehen hinter dem Verein, egal, wie es sportlich gerade läuft“, sagt Held, der in seiner Jugend selbst Eishockey gespielt hat. „Schönwetter-Fans sind wir definitiv keine“, sagt Hirtl. Angesichts des letzten Tabellenplatzes würde man auch nicht davon ausgehen, dass sich unter den Anhängern der 99ers Erfolgs-Fans befinden.

Die Chefs des 99ers-Fanklubs „Sektion Liebenau“: Manuela Hirtl und Christopher Held
Die Chefs des 99ers-Fanklubs „Sektion Liebenau“: Manuela Hirtl und Christopher Held © Sonstiges

Obwohl die Zuschauerzahlen in den vergangenen Jahren immer ähnlich waren, hat sich die Stimmung im Grazer Eisstadion doch verändert. Das liegt auch an den fehlenden Erfolgserlebnissen auf dem Eis. „Auf der Haupttribüne ist die Motivation, mitzuklatschen und Fangesänge mitzuschreien, geringer, wenn es auf dem Eis nicht läuft“, sagt Hirtl. Duelle mit dem KAC seien sowohl für Hirtl als auch Held immer die Saisonhöhepunkte. „Da ist die Stimmung immer der Hammer“, sagt Held. Dass die Klagenfurter Anhänger ob ihrer stimmlichen Überlegenheit stets von einem „Heimspiel in Liebenau“ reden, stört das Grazer Fanklub-Duo nicht wirklich. „Obwohl man die Stimmung der Klagenfurter schon ein wenig beneidet“, sagt Hirtl.

Man sei sich aber sicher, dass auch Graz wieder eine Stimmungs-Hochburg werden kann. „Die aktuelle Saison ist schon abgehakt“, gibt Held zu. „Wir müssen positiv auf die nächste Saison schauen. Dann kann sich sicher wieder etwas entwickeln.“

Heute und auch in den verbleibenden Heimpartien wird die „Sektion Liebenau“ dennoch versuchen, ihr Team lautstark zu unterstützen. „Die Mannschaft soll wissen, dass sie uns hat“, sagt Held. Auf die Partien in der Halle „freut man sich immer. Auch, weil man einen Zusammenhalt unter den Fans spürt, man freut sich, die Leute zu sehen“, sagt Hirtl, die nach vorne blickt: „Trotzdem hoffen wir, dass es in der nächsten Saison besser wird.“