"Wir standen zum zweiten Mal mit dem Rücken zur Wand. Aber wir haben den Glauben an uns nicht verloren. Wir haben aus den Fehlern der ersten Spiele gelernt, unser System etwas umgestellt und dadurch das Momentum auf unsere Seite gezogen“, strotzte Bozens Doppeltorschütze Dustin Gazley nach dem 3:3-Serienausgleich vor Selbstbewusstsein. Die Südtiroler haben einen weiteren Etappensieg eingefahren und konnten auf fremden Boden tatsächlich ein Spiel Sieben erzwingen - das Nonplusultra für ein Eishockey-Play-off. Nun wandert die Serie zurück nach Bozen.

Eigentlich war der 4:3-Sieg der Italiener eine Fortsetzung des fünften Duells. Bozen hat es geschafft, die fast 120 Spielminuten vom vergangenen Sonntag wegzustecken. Auch, weil die Gäste einmal mehr wussten, dass eine Niederlage Salzburg zum Meister küren würde. Die Roten Bullen hingegen wirkten entzaubert, ihre Aktionen schienen für die Südtiroler vorhersehbar geworden zu sein. Und Salzburg schleppte alte Probleme mit: Mittlerweile weist ihre Bilanz 15 torlose Powerplays im Finale auf. Das sollte aus Sicht des Titelverteidigers noch verschmerzbar sein.

Aber auch Neue. Was die Salzburger mittlerweile angreifbar macht? Das Ausbleiben des gnadenlosen Forechecks, der etwa gegen den KAC zu erfolgreichen Nadelstichen geführt hatte. Vielleicht springt der Puck auch nicht mehr so, wie es die Salzburger gewohnt bzw. verwöhnt waren. Möglicherweise als Resultat, dass die letzte Konsequenz fehlt. Hat sich der Fokus mit der 3:1-Führung, dem Meistertitel in Griffweite verschoben? Vielleicht lagen die gedruckten Champions-Leiberln ja schon irgendwo in der Kabine herum...

Bozen hingegen zeigte sich konsequent und aggressiv. Die Italiener setzte das erste Ausrufezeichen, und das gleich doppelt. Erst trat erstmals in dieser Finalserie Raubein Mike Halmo in Erscheinung. 104 Sekunden später netzte Dustin Gazley ein. Und der Bozen-Stürmer sorgte im zweiten Abschnitt sogar für das 3:0. Mario Huber gelang zwei Mal der wichtige Anschlusstreffer. Doch die Aufholjagd konnten die Salzburger trotz eines Schneider-Tores nicht mehr vollenden. Salzburgs Ali Wukovits brachte es auf den Punkt: „In den ersten 40 Minuten haben wir zu viele Scheibenverluste zugelassen, die Bozen eiskalt ausgenützt hat“, sagte der Stürmer bei TV-Sender Puls24.