Weiterhin in unruhigen Gewässern befindet sich der österreichische Eishockeyverband. Nach der Wahlanfechtung durch den oberösterreichischen Landesverband und der fristlosen Kündigung von Geschäftsführer Christian Hartl versuchte der neue Vorstand rund um Präsident Klaus Hartmann die Wogen etwas zu glätten. Laut einer ÖEHV-Presseaussendung sei der neue Vorstand voll handlungsfähig. Auch das neu formierte Schiedsgericht mit Alexander Tomanek, Peter Klumpp und Hannes Arneitz wurde ordnungsgemäß konstituiert und befasst sich bereits mit dem Einspruch des oberösterreichischen Verbandes.
Hartl verweigerte bekanntlich die Aushändigung der Bücher, da seiner Meinung nach „der neu gewählte Vorstand durch die Anfechtung der Wahl nicht im Amt sei“. Dem widerspricht der Wiener Landespräsident Andreas Ösze: „Wir haben ein Rechtsgutachten, wonach die Anfechtung keine aufschiebende Wirkung der Wahl hat.“ Einen Nachfolger für den gekündigten Geschäftsführer gibt es bereits.
Nikolaus Friedrich, ehemaliger Vorstand der Raiffeisen Bank und der Industriellenvereinigung im Burgenland, soll mit 1. September seine Arbeit aufnehmen. Der 59-jährige Niederösterreicher arbeitet zurzeit als selbstständiger Unternehmensberater und gilt als Vertrauter von Niederösterreichs Landespräsident Peter Andrecs. Bis dahin leitet der bisherige Pressesprecher Florian Russmann die Agenden des Verbandes interimistisch.
In der Aussendung wurde auch über „konstruktive Gespräche“ mit Rainer Partl (TEHV) und Philip Hofer (STEHV) berichtet und darüber, dass sich beide Landespräsidenten von der Wahlanfechtung distanzieren. „Das stimmt so nicht“, gibt Partl zu verstehen. „Sowohl Hofer, als auch ich selbst stehen auf der Wahlliste von Gernot Mittendorfer, deswegen unterstützen wir die Anfechtung nicht aktiv. Das wäre unprofessionell. Der Tiroler Präsident glaubt an eine Wahlwiederholung aufgrund der „vielen Formalfehler vor und während der Abstimmung“.
Auch Hofer dementiert den Inhalt der Aussendung, bestätigt zwar ein Treffen mit Hartmann, von einer Distanzierung oder einem Wechsel in das Boot des neuen Vorstandes sei jedoch „keine Rede“. Fakt ist, dass der Ruf des österreichischen Eishockeys enorm unter der jetzigen Situation leidet.