Es gibt diese Typen im Sport, die man nicht vergisst. Wenn man die vergangenen 20 Jahre des heimischen Eishockeys beleuchtet, kommt man um Todd Elik nicht herum. Er sorgte auf, hauptsächlich aber abseits des Eises für Aufsehen. Vorweg ist festzuhalten, dass es sich in seiner aktiven Zeit um einen begnadeten Eishockey-Zauberer gehandelt hat. Unvergessen, wie er mit Laibach und Brendan Yarema den KAC im Play-off 2008 nach allen Regeln der Kunst zerlegt hatte. Da ließ er seine Geniestreiche aufblitzen. Allerdings liegt bekanntlich dies ganz nah am Wahnsinn beheimatet.
So soll sich während seiner Zeit bei Innsbruck eine durchaus ernste Schlägerei im Teambus mit einem Kollegen, dessen Name leider entfallen ist, zugetragen haben. Die Statistik aus dieser Saison (2006/07) sagt zwischen den Zeilen sehr viel aus: 98 Scorerpunkte und 182 Strafminuten für den Mann, der freilich ohne Plexiglas-Visier, dafür den Helm immer ein wenig erhöht trug. Auch während seiner Zeit bei Jesenice sollen er und Trainer Mike Posma als berüchtigtes Duo dem kleinen Städtchen nahe der Grenze seinen Stempel aufgedrückt haben. Damals war die Karriere Eliks im Begriff auszuklingen. Den Schlusspunkt als Aktiver setzte er bei ATSE Graz. Bilanz? 14 Spiele, 2 Treffer, 14 Assists.
Danach tauchte Elik für einige Zeit unter. In der Schweiz, seiner alten Wirkungsstätte, wo er legendärer Protagonist großer Eishockey-Schlachten gewesen ist, kehrte er zurück zu seinem geliebten Sport. Als Trainer von HC Saint-Imier-Sonceboz. Der Schweizer Zeitung "Tagesanzeiger" spürte ihn 2019 in China auf, wo er von den Los Angeles Kings als Rekrutierer installiert worden ist. Da erzählte er, dass er den Job Luc Robitaille, seinem alten Freund und Teamkollegen in Los Angeles, zu verdanken hatte. "Ich bringe den Kindern richtiges Schlittschuhlaufen bei und das Verständnis, dass es im Eishockey Offensive und Defensive gibt – Basics eben", meinte das einstige Enfant terrible.
Zuletzt war Todd Elik in der sportlichen Bedeutungslosigkeit der GMHL in Kanada engagiert. Nun erhält er offenbar die erste, wirkliche Chance im Profi-Geschäft. HC Innsbruck, sein alter Klub wird ihn Anfang nächster Woche als Headcoach präsentieren. Die Tiroler mussten nach dem Abgang von Rob Pallin unverhofft auf Trainersuche gehen. Offenbar soll ein Clinch mit Ex-Spieler Max Steinacher, der im Hintergrund für den Klub tätig ist, zum Abgang des US-Amerikaners geführt haben. Zuletzt wurde das Gerücht gestreut, dass sich die Innsbrucker um den akribischen Schweden Tommy Samuelsson bemüht hätten. Von Anfang an Utopie, wer dessen Trainerlaufbahn näher betrachtet. Der mittlerweile 60-Jährige wurde vergangene Woche übrigens als Co-Trainer bei Schweizer Großklub ZSC Lions präsentiert.
Ob Elik als genialer Marketing-Gag einzustufen ist? Es bleibt abzuwarten, welche Expertise der 54-jährige Kanadier in die heimische Eishockey-Liga bringt. Farbenfroher und unterhaltsamer als zuletzt dürfte es in Tirol allenfalls werden.