Der Grazer Matthias Trattnig hat seine Karriere mit dem Halbfinal-Aus gegen Wien beendet. Beziehungsweise wurde sie von den Vienna Capitals beendet, die Trattnigs Bullen in Spiel sieben mit 3:1 aus dem Bewerb kegelten. Von Wehmut, gar Trauer war beim 39-Jährigen, der in einer potenziellen Finalserie gegen den KAC 40 geworden wäre, (noch) nichts zu bemerken. Locker beantwortete er die Fragen, hielt aber auch fest: "Ständig vom Aufhören reden, das ist mir schon auf den Geist gegangen. Ich war so auf die Play-offs fokussiert, jetzt bin ich wie die Mitspieler nur enttäuscht." 

Etwas sacken müsse das Saisonaus noch, "dann kann ich auf eine schöne Zeit und viel Spaß zurückblicken", so der sechsfache österreichische Meister, der die letzten 14 Jahre in Salzburg verbrachte. "Der Verein ist meine Heimat geworden, bedeutet mir unglaublich viel. Die Titel hier, der College-Titel 1999 in Amerika und die Olympia-Teilnahmen waren absolute Highlights", sagt Trattnig, der das Karriereende schon vor der Saison angekündigt hatte.

Wie es nun mit dem Verteidiger, der wegen seiner Härte in vielen Hallen polarisierte, weitergeht, ist unklar: "Ob ich im Profi-Hockey bleiben will, kann ich noch nicht sagen, jetzt muss ich einmal abschalten. Und die Zeit ohne Profisport auch einmal genießen."

"Ich wollte immer hart und fair spielen"

Dass er sowohl viele Verehrer, als in Fanlagern Gegner hatte, weiß Trattnig: "So ist der Sport, ich wollte immer hart und fair spielen. Ich hoffe, die Fans verstehen das. Meine Art könnte ja als überhart gewirkt haben, ich bin ein Wettkämpfer, aber niemals mit schmutzigen Fouls." Schließlich ginge es ja auch um Entertainment: "Dafür gehen die Leute zum Sport. Ich hoffe, sie hatten auch Spaß an meinem Spiel."

Sein letzter Trainer, Andreas Brucker, streute ihm direkt nach dem Ausscheiden auch noch Rosen zum Abschied: "Er ist ein Leader, ein Vorbild für alle im Verein, egal ob Spieler oder Betreuer. So einer wird schwer zu ersetzen sein, hoffentlich bleibt er unserem Klub erhalten."

Caps-Stürmer und Liga-MVP Peter Schneider meldete sich auch noch in den Katakomben der Halle zu Wort: "Ich kenne ihn persönlich nicht gut, kann aber sagen, er ist ein ganz Großer, vielleicht noch immer der wichtigste Spieler gewesen. Ein toller Eisläufer, harter Spieler und guter Kämpfer. Man kann ihm nur alles Gute für die Zukunft wünschen."