Manche Play-off-Spiele geraten schnell in Vergessenheit. In Erinnerung bleiben nämlich nicht Siege oder Niederlagen, sondern ganz ganz spezielle Momente. Wie beim 5:2-Erfolg der Vienna Capitals gegen Znaim.
Viele trauten ihren Augen nicht, als der Trainer der Tschechen, Miroslav Frycer, im Schlussdrittel seine Jacke öffnete, sein iPhone 4 hervorzog und seelenruhig zu wählen begann. Wohl ein Novum im Eishockey-Sport, aber in der EBEL gibt es nichts, was es nicht gibt. Was ist passiert? Znaim gilt als kein einfacher EBEL-Klub, lamentiert seit Jahren wegen der Pfiffe der Referees. Offenbar wollte sich Frycer (ein eher rustikaler Typ, nicht nur dessen Brillengläser polarisieren), bei Schiedsrichter-Boss Lyle Seitz beschweren.
Nach dem Spiel gab er im Sky-Interview zu Protokoll, auf die Frage, wen er da angerufen hätte: "Vor dem Spiel war ein Supervisor hier und hat zu mir gesagt, ich kann ihn jederzeit anrufen, wenn mir irgendwas nicht passt. In dem Moment hat mir das überhaupt nicht gepasst und darum habe ich ihn versucht zu erreichen. Ich weiß, dass er gerade da war, aber scheinbar redet er nur schön, und wenn es um etwas geht, ist er nicht erreichbar."
Caps-Trainer Dave Cameron traute seinen Augen nicht und sagte gegenüber dem Kurier: "Ich habe gesehen, wie er sein Telefon zückt. Das ist verrückt. Ein neues Kapitel in meiner Karriere." Cameron wähnte sich wohl im falschen Film. Der Star-Coach stand vor einem Jahr noch bei den Calgary Flames in der NHL hinter der Bande. Znaim und Miroslav Frycer machen sich in jedem Fall schon jetzt zum Gespött von Eishockey-Europa. Am Ende ging Znaim übrigens bei den Vienna Capitals mit 2:5 unter (Serie: 2:1 für Wien).
Ob es nun für Frycer irgendwelche Konsequenzen seitens der Liga gibt, wird aktuell diskutiert.