Herr Mennel, Sie sind seit 2013 Präsident der Erste Bank Eishockey Liga. Ihre persönliche Bilanz – was hat sich in ihrer vierjährigen Amtszeit getan?

Peter Mennel:Ich sehe eine sehr positive Entwicklung. Die Schiedsrichter-Leistungen sind deutlich besser geworden und unsere Strategie mit DOPS (Abteilung für Spielersicherheit, Anm.) war absolut richtig. Die Verletzungen sind dadurch deutlich zurückgegangen.
Laibach ist raus – Zagreb hingegen wieder dabei. Dazu tritt Servus TV kürzer.

Aber wohin will sich die EBEL bewegen?

Dazu gibt es eine klare Aussage seitens der Liga: Wir wollen eine starke Nationalmannschaft entwickeln, das bedeutet einen dauerhaften Verbleib in der A-Gruppe.

Wie man hört, divergieren die Interessen der Klubs immer stärker. Welchen Eindruck haben Sie?

Das ist nicht wirklich überraschend. Meine Aufgabe besteht darin, zu achten, dass die Diskussionen sachlich und nicht polemisch geführt werden.

Ist die hohe Anzahl von Import-Spielern ein Streitpunkt?

Ich glaube nicht, dass es immer eine reine Frage ist, wie viele ausländische Spieler in der Liga unterwegs sind. Sondern vielmehr wie viele Österreicher vorhanden sind, die dann dementsprechend eingesetzt werden können und wie die Klubs ihre Interessen damit verbinden. Aber ich fordere ganz klar, dass heimische Spieler vermehrt und in entscheidenden Situationen zum Einsatz kommen sollten. Der Österreicher-Topf wäre für die Zukunft des Nationalteams wichtig gewesen. Er würde Klubs belohnen, die vermehrt auf heimische Kräfte setzen. Doch der dafür erforderliche Baustein Time-on-Ice-Statistik (Einsatzzeit je Spieler, Anm.) ist gescheitert.

Wieso?

Wir haben das Projekt nicht ad acta gelegt. Mir ist es persönlich ein großes Anliegen. Es braucht allerdings ein Produkt, bei dem sich Kosten und Nutzen in der Waage halten. Und bis zuletzt war Time-on-Ice nicht finanzierbar.

Ein Blick auf die Eisflächen zeigt, dass abgesehen von der Erste Bank weitere große Liga-Sponsoren fehlen. Stört Sie diese Abhängigkeit?

Es herrscht hier immer eine Interessenfrage: Wie viel würde ein Liga-Sponsor zahlen und wie viel Fläche würde er von den Klubs benötigen. Das gilt entsprechend abzuwägen.

Zurück zu den Neuerungen: Sind sie froh, dass Zagreb anstelle der finanziell krisengebeutelten Laibacher dabei ist?

Es geht nicht um Anliegen. Sondern Zagreb ist an uns herangetreten und hat ersucht, wieder in der EBEL mitzuspielen. Aber ich freue mich, dass sie wieder an Bord sind.

Die Zuschauerzahlen wiesen in den letzten Jahren eine fallende Tendenz auf. Ist ein Mitwirken Zagrebs auch ein wenig Kalkül seitens der EBEL?

Natürlich sehe ich das nicht positiv, dass sich solche Zahlen zurückentwickeln. Verschiedene Faktoren sind dafür verantwortlich. Wir versuchen, mit stabileren Beginnzeiten wieder mehr Zuschauer in die Hallen zu locken. Inklusive der TV-Zuschauer sind die Zahlen aber nicht gesunken.

Es gibt Länder, die donnerstags und samstags ihre Erstliga-Spiele austragen. Für Sie vorstellbar?

Ich bin für jede Diskussion offen und zugänglich, die uns in der Entwicklung weiterhilft.

Sky ist Bezahlsender. Servus TV frei empfangbar, zeigt die Spiele aber fast vollständig via Livestream – wie soll damit Österreichs Eishockey eine Breitenwirkung erzielen?

Wir haben mit Servus TV ganz offen gesprochen. Sie werden ihren Vertrag einhalten. Aber wir sind dabei, Alternativen zu prüfen.

Es gab da vom EBEL-Hauptsponsor einen Werbespot mit einer Eishockey-Spielerin. Welche Bedeutung hat Damen-Eishockey für Sie?

Ich war begeistert, von unserer Damen-Mannschaft, die Silber bei den Jugend-Olympischen-Spielen 2012 in Innsbruck geholt hat. Wir haben auch eine Reihe von sehr guten Spielerinnen. Ich bezweifle jedoch, dass wir eine derart hohe Leistungsdichte haben, die so einen Liga-Betrieb zulassen würde.

Die EBEL als Schirmherr für eine kleine Damen-Liga nach NHL/NWHL-Vorbild: Wäre das also keine denkbare Variante?

Eigentlich ist das nicht primäre Aufgabe der EBEL. Die Rechte für Damen-Eishockey besitzt der Österreichische Eishockey Verband. Lediglich bei den Herren wurden diese abgetreten, wofür wir bekanntlich eine Lizenzgebühr bezahlen.