Zum einen war es vorhersehbar. Wenn Salzburg und Bozen sich im Finale duellieren, wird dieses Spektakel über die volle Distanz ausgenützt. 2014 holten sich die Südtiroler als Liga-Neulinge dank Žiga Pance im fünften Spiel (Best-of-five-Serie) den Meistertitel. Vier Jahre später sorgten die Bozner neuerlich für ein böses Bullen-Erwachen. Dieses Mal, die Salzburger lagen bereits 3:2 in Front, siegten sie im alles-entscheidenden siebenten Duell. Und heuer, in der dritten Final-Serie zwischen den beiden Mannschaften, wird ebenfalls ein siebentes Duell die Titel-Entscheidung bringen.

Unvorhersehbar hingegen war, dass es den Salzburgern noch nicht gelungen ist, den letzten Baustein des Meisterpuzzles zu setzen. Sie wirkten vor wenigen Tagen bereits wie der designierte Champion. Doch aus einer 3:1-Serienführung wurde ein 3:3. Damit wechselte das Momentum, vielleicht sogar jenes Selbstvertrauen, das zu einem Extra-Leistungsschub führt. Die Mozartstädter, die vergangenen Sonntag mit Kind und Kegel nach Bozen gereist sind, um den Meistertitel zu feiern, haben buchstäblich einen Strömungsabriss erlebt. "Wir haben im Powerplay nicht so gespielt, wie es nötig gewesen wäre", spricht Torgarant Peter Schneider die eklatante Schwäche an (0 von 15 Powerplay-Tore im Finale). Überdies habe man "blöde Tore bekommen. Jetzt wird ein einziges Spiel entscheiden. Es ist eine Frage des Willens".

Ein siebentes Finalspiel, und das wissen Schneider und Co., wird auch in den Köpfen der Spieler entschieden. Nach dem sechsten (und verlorenen) Duell erwähnte Stürmer Ali Wukovits, dass man sich nicht provozieren lassen dürfe. Psychotricks seien normal, sagt hingegen Schneider. "Die Frage ist, wer kann den anderen besser ablenken. Manche versuchen es und ziehen zweimal eine Fliegerjacke an", sagt der Wiener schmunzelnd in Richtung KAC-Trainer Petri Matikainen.

Eines scheint jedenfalls klar: Salzburg ist nach den zwei verlorenen Partien zuletzt nicht zur Tagesordnung übergegangen. Schneider hält sich hinsichtlich Umstellungen bedeckt: "Wir werden jetzt nicht verraten, was auf unserem Gameplan steht. Es soll ein Spiel wie jedes andere sein." Obwohl das Spiel auswärts in Bozen stattfindet, steigt bei ihm die Vorfreude. "Finale Sieben – das wird geil. Uns erwartet bestimmt eine tolle Stimmung. Deshalb spielt man Eishockey."