"Nach dem Spiel ist vor dem Spiel", stellte Teamchef Roger Bader nach der vielversprechenden Vorstellung gegen Schweden (1:3) klar. Regeneration stand am Samstag in Vordergrund, die Partie gegen das Tre-Kronor-Team erwies sich kräftezehrend. Das alles konnte die positive Stimmung in der Kabine nicht trüben. Mit den vorhandenen Mitteln und den, im Vergleich zu Schweden begrenzten Möglichkeiten gelang es der Bader-Mannschaft eine respektable Leistung abzuliefern. Vielleicht sogar die beste gegen wenngleich stark dezimierte Schweden (nur 15 Feldspieler) bei einer WM seit vielen Jahren.
Der Favorit erwischte den besseren Start. Nach 128 Sekunden schlug es bereits erstmals im rot-weiß-roten Gehäuse ein. Doch Goalie Bernhard Starkbaum und Co. legten ihre Nervosität ab und fanden mit Fortdauer ihren Rhythmus. Nach dem 0:2 fruchteten die Offensivbemühungen der Österreicher. Peter Schneider verkürzte und im Mittelabschnitt hatte Team Austria mit zwei Metall-Treffer Pech. Praktisch aus dem Nichts, dafür sind die Schweden bekannt, fiel das 1:3. Das aufgrund eines beidseitig wohldosierten Schlussabschnitts auch das Endresultat bildete.
Der augenscheinliche Unterschied zu Österreich? Die Skandinavier verfügen auf den ersten Metern über eine unheimliche Beschleunigung. Allein dadurch gelingt es, ständig großen Druck auszuüben. Von Vorteilen hinsichtlich technischer Fähigkeiten und physischer Stärke ganz zu schweigen. Doch daran können weder Bader noch die Mannschaft etwas ändern.
Was also in ihrem Handlungsbereich liegt? Keine 24 Stunden nach der Schlusssirene in Tampere, fällt die Scheibe neuerlich für die Österreicher aufs Eis. Und wieder wartet mit USA ein Brocken. Die US-Amerikaner feierten bei ihrem Auftakt in einer intensiven Partie einen 4:1-Sieg gegen Lettland. Zwar können sie wie üblich nicht mit den großen Namen wie etwa Nachbar Kanada aufwarten. Doch ein junges, hungriges Kollektiv (Altersschnitt: 25,35 Jahre) muss aus heimischer Sicht als ernsthaftes Bedrohungsszenario anerkannt werden.
Überschaubare Strahlkraft
Wie üblich hat USA-Hockey einige heiße College-Aktien nach Finnland mitgenommen: Thomas Bordeleau, Ben Meyers, Nick Blankenburg, Luke Hughes, Sean Farell oder Jordan Harris. Mit diesen Ausnahmen sowie SHL-Keeper Strauss Mann weist das Aufgebot ansonsten nur NHL-Spieler aus. Wie etwa Seth Jones (San Jose Sharks) oder Alex Galchenyuk (Arizona Coyotes). Ein Mann mit Strahlkraft oder einen NHL-Scharfschützen sucht man im Kader aber vergebens.
Österreich wird einen ähnlich couragierten Auftritt wie gegen Schweden benötigen, um zu reüssieren. Die kurze Vorbereitungszeit hindert Bader und seinen Trainerstab aber nicht daran, die Details durchzukauen: "Nicht nur unsere Fehler. Wir zeigen, was gut gemacht wurde, wollen mit guten Situationen Selbstvertrauen schaffen." Das Morgentraining könnte entfallen. Nicht dabei ist neuerlich Clemens Unterweger. Der Osttiroler fiel kurzfristig verletzungsbedingt (muskuläre Probleme an der Schulter) aus und dürfte gegen Tschechien ins Line-up zurückkehren.