Die Tränen kullerten bei Konstantin Komarek über die Wangen. Wenige Augenblicke zuvor hat der 29-jährige Wiener mit Lulea im siebenten Finalspiel gegen Färjestads BK eine bittere 0:3-Niederlage hinnehmen müssen. Auch mit etwas Abstand ringt der Stürmer, der lange ausgefallen war und spät in der entscheidenden Phase wieder eingreifen konnte, um Fassung.
"In der ganzen Stadt herrschte eine Euphorie, wie ich es noch nie im Leben erlebt habe. Es hat extrem weh getan, dass wir den Titel für unsere Fans nicht gewinnen konnten. Wir waren so knapp dran, und ich finde wir waren sogar das bessere Team im siebenten Spiel. Danach herrschte nur noch Leere", schildert Komarek seine Emotionen.
In einem kurzen Interview spricht der Edeltechniker über das Finale, warum ihm das schwedische Eishockey im Blut liegt und warum er heuer nicht zum Nationalteam fährt:
Was war ausschlaggebend, dass das letzte Spiel der Saison verloren gegangen ist?
Konstantin Komarek: Schwer zu sagen. Es war eine so enge Serie, jedes einzelne Spiel. In einem siebenten Finale kann eben einfach alles passieren. Eigentlich haben wir uns als bessere Mannschaft gesehen mit den besseren Chancen. Ein abgefälschter Schuss ins Kreuzeck wurde dann zum meisterschaftsentscheidenden Tor. Es waren Kleinigkeiten, die ausschlaggebend gewesen sind. Wir können uns nichts vorwerfen, haben alles auf dem Eis gelassen, waren nicht ängstlich.
Warum können Sie sich mit dem schwedischen Eishockey so gut identifizieren?
Ich bin früh nach Schweden gegangen. Mir gefällt das Land und ich denke, die Liga ist eine sehr, sehr gute. Unter dem Aspekt, dass die KHL vermutlich vom Weltmarkt abgetrennt wird, könnte es die beste Liga in Europa werden. Eishockey hat im Land einen riesengroßen Stellenwert. Es macht Spaß, auf so hohem Niveau spielen zu dürfen. In Schweden haben die Spieler eine besondere Einstellung zum Sport und arbeiten sehr hart - das ist einfach bemerkenswert und ein Grundstein. Fast jeder hat den Biss, besser zu werden. Die Konkurrenz im eigenen Land ist ja riesig - sie bewirkt, dass die Spieler immer extra trainieren.
Sie hatten mit Ihren Toren riesigen Anteil daran, dass Österreich 2018 den Klassenerhalt geschafft hatte. Heuer findet die WM ohne Sie statt. Warum?
Ich auch heuer gerne zur WM gefahren. Aber es gibt verschiedene Gründe, warum das nicht zustande gekommen ist. Ich will nicht zu viel sagen. Heuer passt es jedenfalls nicht, vielleicht ja nächstes Jahr. Ich hoffe aber, dass ich in Zukunft wieder für Österreich spielen darf, weil es für mich immer eine große Ehre ist.